Uni gibt nach FU Berlin stellt Raum für propalästinensische Protestierende
Sie fordern ein freies Palästina und Taten von der Freien Universität: Rund 30 Demonstranten haben den Eingang des Otto-Suhr-Instituts der FU Berlin blockiert. Nun reagiert die Uni.
Die Freie Universität Berlin stellt propalästinensischen Demonstranten am Donnerstag einen Raum für eine Versammlung zur Verfügung. Die Bedingung sei jedoch, dass sie friedlich bleiben, sagte eine Sprecherin der FU Berlin der Deutschen Presse-Agentur. Der Raum sei für 60 Menschen ausgelegt. Vor dem Otto-Suhr-Institut hatten sich seit dem Morgen etwa 30 Aktivisten versammelt. Polizeikräfte sind vor Ort.
Die Demonstranten haben Transparente dabei, einige rufen "Free Palestine" (Freies Palästina). Es solle keinen normalen Unterricht geben, fordern sie. "Wir haben ein großes Problem mit der Rolle, die die FU spielt", sagte die 22-jährige Nora, Studentin an der FU und eine der Demonstranten. Sie kritisiert etwa das Austauschprogramm der FU mit der Hebrew University in Jerusalem. Eine Besetzung der FU sei heute aber nicht geplant gewesen, sagte sie.
Protestierende: FU verweigert Dialog
Auch der Protest sei von der Universitätsleitung bisher delegitimiert worden, teilte die Gruppe "Students for Palestine" mit. Die FU habe den Dialog verweigert und Polizeieinsätze gegen Studierende veranlasst. Die Gruppe hatte auf Instagram am Morgen dazu aufgerufen, das Otto-Suhr-Institut dichtzumachen.
Die Lehrveranstaltungen sind teilweise in andere Räume verlegt worden oder finden online statt. Die Universität habe bisher keine antisemitischen Vorfälle beobachtet, sagte Karin Bauer-Leppin, Leiterin der Stabsstelle Kommunikation. Die FU schließe zur Sicherheit auch umliegende Gebäude wie die Bibliothek.
Zuletzt hatten propalästinensische Aktivisten mehrfach Räume von Berliner Hochschulen aufgesucht oder zeitweise besetzt. Im Oktober waren Vermummte mit Äxten und Knüppeln in das Präsidium der Freien Universität eingedrungen. Nach Polizeiangaben hatte es sich um 15 bis 20 Menschen gehandelt, die randalierten und Parolen mit Bezug auf den Nahost-Konflikt sprühten. Es kam zu körperlichen Auseinandersetzungen mit Mitarbeitern und einer verletzten Person. Auch das Hamas-Dreieck wurde in und an das Gebäude gesprüht.
Strafverfahren gegen 80 Personen
FU-Präsident Günter Ziegler sprach damals von einem massiven Angriff auf die Freie Universität und erheblichem Sachschaden im gesamten Gebäude. Die Beteiligten flohen zum großen Teil, die Polizei nahm vier Verdächtige fest.
Im Mai hatten rund 150 propalästinensische Aktivisten zeitweise einen Hof der Freien Universität in Berlin besetzt. Auch in den Räumen der Universität kam es zu Protesten, dabei setzten Polizisten Tränengas ein. Die Hochschule stellte ihren Lehrbetrieb vorübergehend ein, die Polizei räumte das Gelände. Nach dem Polizeieinsatz leitete die Staatsanwaltschaft nach Angaben der Behörde gegen 80 Personen Strafverfahren ein. Auch im Dezember hatte eine Gruppe Studierender einen Hörsaal der FU besetzt. Auch diese Besetzung räumte die Polizei.
- Nachrichtenagentur dpa