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Berlin: Eltern bauen täglich 700 Kilo Verkehrsschilder für Schulstraße auf


Streit mit Bezirk
Eltern stellen täglich 700 Kilo Verkehrsschilder für Schulstraße auf

Von t-online, ksi

15.11.2024Lesedauer: 2 Min.
Warnbaken (Symbolbild): Eltern sollen für die Absicherung eines Schulweges in Berlin-Wilmersdorf selbst sorgen.Vergrößern des Bildes
Warnbaken (Symbolbild): Eltern sollen für die Absicherung eines Schulweges in Berlin-Wilmersdorf selbst sorgen. (Quelle: Getty Images)
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Um einen sicheren Schulweg für ihre Kinder zu gewährleisten, müssen Eltern in Berlin-Wilmersdorf tagtäglich schwer schleppen. Daran will der Bezirk nicht schuld sein.

Vor der Nelson-Mandela-Schule in Berlin-Wilmersdorf wurde eine temporäre Schulstraße eingerichtet, um den Schulweg sicherer zu machen. Viele Eltern hatten jahrelang für die Straßensperre gekämpft, bis das Bezirksamt einwilligte. Unter einer Bedingung: Die Eltern müssen die schweren Verkehrsschilder selbst auf- und abbauen. Für die Beschilderung der Sperrung sind 18 Schilder und Baken nötig – insgesamt 700 Kilogramm, die täglich hin und her geschleppt werden müssen. Zuerst berichtete der RBB.

Der knapp 100 Meter lange Abschnitt betrifft ein Teilstück der Pfalzburger Straße. Der Abschnitt wird täglich zwischen 7.30 und 8.15 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. Florian Kobler ist Vater eines Kindes, das die Nelson-Mandela-Schule besucht. Er gehört zu den Eltern, die beim Auf- und Abbau der Sperrung helfen. "Auf den Hubwagen passen zwei von diesen tonnenschweren Barken, 18 Stück, also neunmal hin und her", erzählt er im Interview mit dem RBB. Das Fitnessstudio habe er sich durch diese Arbeit schon gespart.

Die Eltern seien einerseits froh, dass ihre Kinder auf dem Schulweg etwas besser geschützt seien, sagte Florian Kobler der "Bild"-Zeitung. Eine dauerhafte Lösung für das Problem der Verkehrssicherheit könne das jetzige Vorgehen aber nicht sein.

Bezirksamt: Eltern wollten Schilder selbst aufstellen

Laut einer Pressemitteilung des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf haben sich Elternvertreter bereits im März dieses Jahres an den Bezirk gewandt, um die Verkehrssituation vor der Schule zu besprechen. Damals habe der Bezirk vorgeschlagen, eine dauerhafte Einbahnstraßenregelung einzurichten, "da er den täglichen Aufwand einer temporären Schulstraße für die Eltern für unzumutbar hielt". Die Elternvertreter hätten dieser Einschätzung widersprochen und immer wieder ihre Bereitschaft signalisiert, die Schilder täglich selbst aufzustellen.

"Dass nun Teile der Elternschaft den Bezirk für die Schwierigkeiten verantwortlich machen, ist aus unserer Sicht absurd", heißt es in der Pressemitteilung. Das Bezirksamt sei bereit, die Verkehrssituation rund um die Nelson-Mandela-Schule in einem neuen Anlauf wieder auf die Tagesordnung zu setzen.

Berlin vernachlässige Verkehrssicherheit für Kinder

Ragnhild Sørensen, Pressesprecherin von "Changing Cities", ein Verein, der sich für klima- und menschengerechte Umgestaltung von Städten einsetzt, widerspricht dem Bezirk. Die Eltern hätten sich zwar bereit erklärt, an der Gestaltung der Schulstraße mitzuwirken. Dabei sei es aber zum Beispiel um das Aufstellen zusätzlicher Baken gegangen und nicht um das Anbringen von Verkehrsschildern. Es sei "eine Uraufgabe" staatlicher Behörden, für Verkehrssicherheit zu sorgen. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf komme dieser Aufgabe nicht nach.

Sørensen sieht das Problem aber nicht nur in Charlottenburg-Wilmersdorf. Auch andere Berliner Bezirke reagierten nicht angemessen auf die Verkehrssituation an Schulen und Kitas. "Das ist ein Thema, das sehr stiefmütterlich behandelt wird", sagt die "Changing Cities"-Sprecherin. Die Leidtragenden seien die Kinder, die täglich den Gefahren des Straßenverkehrs ausgesetzt seien. Das Problem sei, dass der Berliner Senat und die Bezirke den Schwerpunkt auf den Verkehrsfluss und nicht auf die Sicherheit legten.

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