50 Jahre nach Stasi-Mord Urteil im Prozess gegen Ex-Offizier erwartet
Am Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße wurde 1974 ein Mann im Auftrag der Stasi erschossen. Jahrzehnte später steht ein 80-Jähriger vor Gericht.
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1974 wurde am DDR-Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße der polnische Bürger Czesław Kukuczka hinterrücks erschossen. Der Schütze soll im Auftrag der Stasi gehandelt haben. Heute, rund 50 Jahre später, soll das Landgericht Berlin über das Schicksal des 80-jährigen Angeklagten entscheiden.
Die Staatsanwaltschaft fordert eine Haftstrafe von zwölf Jahren wegen heimtückischen Mordes. Die Staatsanwältin Henrike Hillmann argumentiert, dass der damalige Stasi-Oberleutnant den Mord aus nächster Nähe verübt habe. Kukuczka, damals 38 Jahre alt, wollte nach West-Berlin fliehen, wurde jedoch in eine Falle gelockt und ermordet.
Schwierige Beweisbewertung
Obwohl die Tat vor rund 50 Jahren geschah, steht das Gericht vor der Herausforderung, die spärlichen Beweise zu bewerten. Mehrfach musste die Kammer Dokumente aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv anfordern. Viele Zeugen sind inzwischen verstorben, und die Erinnerungen der verbliebenen Zeugen sind lückenhaft.
Die Angehörigen des Opfers hoffen dennoch auf ein Urteil. "Es geht uns nicht um Rache, sondern um Gerechtigkeit", sagte der Anwalt der Familie Kukuczka.
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- Nachrichtenagentur dpa