12.000 Menschen vor Ort "Querdenker"-Demo zieht durch Berlin
Tausende Demonstranten der "Querdenker"-Bewegung ziehen durch Berlin. Größtenteils blieb es friedlich.
Vier Jahre nach der ersten großen Demonstration der "Querdenker"-Bewegung in Berlin sind erneut mehrere Tausend Demonstranten durch die Hauptstadt gezogen. Dem Protestmarsch gegen die Politik der Bundesregierung schlossen sich bis zu 12.000 Menschen an, wie ein Polizeisprecher dem rbb sagte. Einige Teilnehmer schwenkten Fahnen mit der Friedenstaube. Andere forderten auf Transparenten die "Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen" und "Konsequenzen für die Verantwortlichen".
Nach dem Start bewegte sich der Demonstrationszug über den Kurfürstendamm und die Tauentzienstraße in Richtung Berlin-Tiergarten. Für den späteren Nachmittag hatte die Bewegung "Querdenken 711" dort eine Kundgebung unter dem Motto "Freiheit, Frieden, Freude" angekündigt. Anmelder ist der "Querdenker"-Initiator Michael Ballweg.
Gegen 17 Uhr verließen die ersten Teilnehmenden die Kundgebung. Am frühen Abend waren noch etwa 7.000 Menschen an der Siegessäule.
Nach Angaben der Berliner Polizei verlief die Demonstration friedlich. Sie war nach eigenen Angaben mit insgesamt 500 Beamten im Einsatz. Es habe keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben, sagte eine Polizeisprecherin dem rbb.
Nähe zum Rechtsextremismus
Nach Informationen des "Tagesspiegels" nahmen nicht nur Berliner an der Demonstration teil. Bedruckte Kleidungsstücke und Buttons wiesen auf Querdenker aus Hamburg, Sachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen hin. Auch eine Gruppe aus der Schweiz soll dabei gewesen sein.
Einige Teilnehmer trugen laut "Tagesspiegel" offen rechtsextreme Zeichen. So trug eine Frau ein T-Shirt mit der Aufschrift "döp-dödö-döp" – eine Anspielung auf die rechtsextreme Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus", die unter anderem in einem Sylt Club Gigi D'Agostinos Lied "L'amour toujours" gesungen wurde.
Ein anderer Teilnehmer schwenkte die verbotene "Compact"-Flagge "Ami Go Home" durch die Stadt. Mitte Juli hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Verkauf des rechtsextremistischen "Compact"-Magazins, die Website und Symbole, die dem Magazin zugeordnet werden, verboten.
Die "Querdenker"-Bewegung hatte sich im Zuge der Corona-Pandemie von Stuttgart aus in vielen deutschen Städten formiert. Die Anhänger demonstrierten immer wieder öffentlich gegen die politischen Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus.
Bei einer Demonstration der "Querdenker" am 2. August 2020 in Berlin hatten nach Angaben der Polizei rund 20.000 Teilnehmer gegen die damaligen Corona-Maßnahmen protestiert. Nach Einschätzung der Veranstalter war die Zahl um ein Vielfaches höher.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- tagesspiegel.de: "Russland-Fans, Verschwörungsideen und 'döp-dödö-döp'"