Festnahme eskaliert Menschenmenge geht auf Polizisten los
In Neukölln löste die Anschuldigung wegen einer Beleidigung einen großen Polizeieinsatz aus. Zwischenzeitlich seien bis zu 100 Personen involviert gewesen.
Eine Frau hat am Montagabend bei der Polizei in Neukölln einen Mann gemeldet, der sie auf sexueller Grundlage beleidigt haben soll. Bei dem Polizeieinsatz wenige Zeit später mischten sich Dutzende Menschen ein. Das berichtete die Polizei am Dienstag.
Demnach meldete eine 21-Jährige gegen 19 Uhr bei Beamten einer Einsatzhundertschaft auf der Weichselstraße einen Mann, der sie zuvor beleidigt haben soll. Der Mann befand sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Nähe, weshalb die Polizisten den 25-Jährigen auf die Vorwürfe ansprachen und ihn aufforderten, stehenzubleiben.
Weil der Mann dem nur zeitweise nachkam, soll ein Polizist ihn an einem Arm festgehalten haben. Gegen die Festnahme soll sich der 25-Jährige gewehrt haben, weshalb Beamten ihn auf dem Boden festhielten. Der mutmaßliche Beleidiger habe dabei auch eine Polizistin verbal angegriffen.
Menschenmenge will den Beschuldigten befreien
Die Situation erregte Aufmerksamkeit und bereits kurze Zeit später bildete sich eine Menschenmenge mit bis zu 50 Personen, die ihrerseits die Beamten dazu aufgefordert haben soll, den Festgenommenen freizulassen. Ein unbekannter Mann habe eine Glasflasche auf einen Polizisten geworfen, welche diesen nur knapp verfehlte.
Der 25-Jährige habe es währenddessen geschafft, wieder aufzustehen, und griff dabei einen weiteren Polizisten an und verletzte ihn. Die Beamten sollen den Mann dann mittels einfacher körperlicher Gewalt erneut zu Boden gebracht und ihn gefesselt haben. Anschließend sei er in ein Einsatzfahrzeug gebracht worden, wobei sich Menschen aus der Menge den Beamten wiederholt in den Weg stellten. Auch habe ein Mann versucht, den Griff des Polizisten um den Beschuldigten zu lösen.
Auch im Fahrzeug soll sich der 25-Jährige noch gewehrt und nach Polizisten getreten und sie beleidigt haben. Die Menschenmenge sei in der Zeit auf bis zu 100 Personen gewachsen, wobei eine Person erneut eine Flasche nach den Einsatzkräften geworfen haben soll, welche die Frontscheibe des Fahrzeugs traf.
Strafanzeige unter anderem wegen Landfriedensbruch
Nachdem die Polizisten mit dem Wagen davon gefahren waren, habe sich die Menge aufgelöst und die Lage habe sich wieder beruhigt. Die Identität des 25-Jährigen wurde aufgenommen und der Mann erhielt einen Platzverweis, konnte danach aber gehen. Er muss sich nun wegen des Verdachts der Beleidigung, der Beleidigung auf sexueller Grundlage sowie des Widerstands und Angriffs auf Polizeibeamte verantworten.
Auch haben die Beamten Strafanzeigen wegen des Verdachts der versuchten Gefangenenbefreiung sowie des teils schweren Landfriedensbruchs gegen beteiligte Personen erhoben.
- berlin.de: Meldung der Polizei Berlin vom 15. August 2023