17-Jährige bei Abiball gestorben Jugendlicher versuchte, Mitschülerin zu reanimieren
Neue Details zu dem tödlichen Unglück auf einer Abifeier: Die Jugendlichen saßen offenbar auf einem Plastik-Kuppelfenster, als dieses zusammenkrachte.
Die zwei Jugendlichen, die in Berlin-Neukölln bei einer Abiturfeier auf dem Komplex des Estrel-Hotels in die Tiefe stürzten, kamen über eine Feuertreppe auf das Nachbargebäude der Veranstaltungshallen. Das sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei zu t-online. Demnach waren die beiden zum Zeitpunkt des Unglücks gegen 1.30 Uhr die einzigen Personen auf dem Dach.
Durch ein Plexiglas-Kuppelfenster krachten sie gleichzeitig acht Meter in die Tiefe – hinein in einen Treppenschacht, der sich unter dem Fenster befindet. Die 17-Jährige musste vor Ort reanimiert werden, verstarb später im Krankenhaus. "Die Luke ist unter dem Gewicht der beiden eingebrochen", berichtete der Sprecher des Estrel-Hotels, Jürgen-M. Edelmann. Beide hatten sich den Angaben zufolge zuvor auf die Plastiküberdachung gesetzt.
Der ebenfalls 17-jährige Begleiter der Verstorbenen verletzte sich lediglich leicht. Er fiel offenbar auf einige Behälter, die seinen Sturz bremsten. Möglicherweise seien es Mülltonnen gewesen, so die Polizei. Laut einem Reporter und der "Bild" reanimierte er seine Mitschülerin zwischenzeitlich selbst, bis ein Security-Mitarbeiter zu Hilfe kam.
Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren ein, da es sich um einen unnatürlichen Todesfall handle. Die Sprecherin fügte hinzu: "Wir haben momentan keinerlei Hinweise auf ein Fremdverschulden". Man wolle sich aus Rücksicht auf die Familie des toten Mädchens nicht weiter zu Einzelheiten äußern.
"Tage der Freude endeten jäh"
Am betroffenen Rosa-Luxemburg-Gymnasium, dem die Jugendlichen angehören, herrsche am Montagmorgen "unendliche Trauer". Die Schule schrieb auf ihrer Internetseite: "Das Rosa-Luxemburg-Gymnasium trauert um eine Absolventin. Tage der Freude endeten jäh. (...) Keine Antwort. Schmerz, der tief geht und nicht weichen wird", heißt es. Und weiter: "Wir sind in Gedanken bei der Familie der jungen Frau und bei allen Absolventinnen und Absolventen." Eine t-online-Anfrage, ob der Unterricht wie gewohnt stattfindet, blieb bislang unbeantwortet.
Auch das Estrel-Hotel drückte sein Beileid aus: "Wir sind sehr bestürzt über den Vorfall. Ein Abiball dient der Freude und ist ein besonderes Fest zum Abschluss der Schulzeit. Dass solch ein Ereignis durch diesen tragischen Vorfall überschattet wird, macht Mitarbeiter und Geschäftsführung des Estrel Berlin sehr traurig", so die Geschäftsführerin Ute Jacobs. Nach dem Sturz beider Abiturienten in die Tiefe hätten Mitarbeiter des Hotels sofort Erste Hilfe geleistet. Feuerwehr und Rettungskräfte seien nach wenigen Minuten vor Ort gewesen.
Auch Neuköllns Bezirksbürgermeister Marin Hikel (SPD) und Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) zeigten sich betroffen. Sie sprachen der Familie, den Angehörigen und der Schulgemeinschaft ihre Anteilnahme aus.
Das Hotel hat neben einigen Hundert Zimmern auch mehrere große Veranstaltungsräume, zum Teil in Nebengebäuden. An der Feier sollen einem Bericht der "B.Z." zufolge etwa 500 Schüler des Gymnasiums teilgenommen haben. Gleichzeitig feierten am Sonntagabend laut Polizei die Abiturienten mehrerer anderer Schulen parallel.
- Telefonat mit einer Sprecherin der Berliner Polizei
- Anfrage an das Rosa-Luxemburg-Gymnasium
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- bild.de: "Junge (17) kämpfte um das Leben der Mitschülerin (17)"