Klimaaktivisten reagieren wütend Scholz über "Letzte Generation": "Ich finde das völlig bekloppt"
An einer Schule findet Bundeskanzler Olaf Scholz so deutliche Worte wie selten: Er kritisiert die "Letzte Generation" – und äußert sich zum Gendern.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Anklebeaktionen von Klima-Demonstranten der "Letzten Generation" kritisiert. Bei einem EU-Projekttag in einer Schule sagte er am Montagnachmittag in Kleinmachnow östlich von Potsdam: "Ich finde das völlig bekloppt, sich irgendwie an ein Bild festzukleben oder auf der Straße."
Er habe den Eindruck, dass es auch nicht dazu beitrage, dass irgendjemand seine Meinung ändere, sondern es ärgerten sich vor allem alle. "Das ist eine Aktion, von der ich glaube, dass sie nicht weiterhilft", sagte Scholz. Zum EU-Projekttag besuchte der Kanzler die Eigenherd-Schule und stellte sich Fragen von Schülerinnen und Schülern.
Scholz gibt negative CO2-Bilanz zu
Die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" haben sich in den letzten Wochen beinahe täglich in Berlin auf die Straße geklebt. Am Montag hatten sich Aktivisten an Mietwagen festgeklebt.
Am Abend reagierte die "Letzte Generation" auf Scholz' Aussagen. Während er das sage, blicke er "in die Gesichter von Schulkindern, deren zerstörte Zukunft er als Bundeskanzler zu verantworten hat. Olaf Scholz präsentiert sich als der liebe Onkel, schüttelt Hände und beantwortet wohlwollend Fragen, obwohl er weiß, dass er diese Kinder gerade in einen globalen Schulbus schiebt, der mit 98 Prozent Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt."
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Im Laufe der Veranstaltung wurde Scholz auch auf sein eigenes Engagement für den Klimaschutz angesprochen: "Aber ich komme eben nicht mit dem Fahrrad nach Japan." Am Wochenende war Scholz beim G7-Gipfel im Japan und reiste danach nach Südkorea weiter. Er selber habe, mit dem, was er tue, eine ganz negative CO₂-Bilanz. Die Autos, mit denen er herumgefahren werde, seien sehr schwer, weil sie gepanzert seien, sagte Scholz.
Kanzler zum Gendern: "Das mache ich sehr bewusst"
Zur Debatte ums Gendern sagte der Kanzler, er spreche schon lange von Frauen und Männern. "Das mache ich sehr bewusst, damit man immer sich vorstellen kann, dass die Welt gut zur Hälfte aus Frauen besteht." Andere sprächen jetzt mit Abkürzungen. "Auch das geht. Ich finde, das muss jede und jeder für sich entscheiden."
Zum Auftakt seines Schulbesuchs schüttelte der Bundeskanzler viele Schüler-Hände. Schülerinnen und Schüler begrüßten ihn in verschiedenen Sprachen – auch auf Ukrainisch. Bei der Vorstellung eines Schüler-Austauschprojektes mit Tschechien verriet Scholz zu seinen sportlichen Hobbys: "Ich rudere ja, aber Stand-up-Paddling habe ich noch nicht gemacht." Hinter verschlossenen Türen traf er auch einige ukrainische Schülerinnen und Schüler.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Mitteilung der "Letzten Generation"