"Bitte nutzt nicht die Autobahn" "Letzte Generation" will Berlin unbefristet lahmlegen
Nach Aktionen im ganzen Land will die "Letzte Generation" ab Mittwoch Berlin "lahmlegen". Hunderte hätten sich zum Protest angemeldet, sagen die Aktivisten.
Die "Letzte Generation" will versuchen, Berlin mit neuen Protestaktionen auf unbestimmte Zeit lahmzulegen. Zunächst seien von Mittwoch an Störungen im Regierungsviertel geplant, erklärte die Gruppe in Berlin. Ab kommendem Montag sei geplant, "die Stadt friedlich zum Stillstand zu bringen". 800 Aktivisten hätten sich dafür gemeldet.
"Wir werden die Stadt friedlich zum Innehalten bringen", sagte Sprecherin Carla Hinrichs bei einer Pressekonferenz in einer Kirche in Berlin-Kreuzberg. Was, wo und wie geplant ist, hält die Gruppe üblicherweise geheim, zumal die Polizei strikt gegen die illegalen Aktionen vorgeht. Hinrichs sagte aber, dass sie den Menschen rate, lieber auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. "Bitte nutzt nicht die Autobahn", sagte sie. In der Vergangenheit blockierten Mitglieder der Gruppe immer wieder Autobahnabfahrten, indem sie sich auf der Fahrbahn festklebten.
"Letzte Generation" will blockieren, bis die Regierung einlenkt
Der von den Aktivisten geforderte Gesellschaftsrat soll aus gelosten Mitgliedern bestehen. Diese sollen Maßnahmen erarbeiten, damit Deutschland ab 2030 auf fossile Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Gas verzichtet. Wissenschaftler und Politiker sind skeptisch, ob dies so schnell möglich wäre. Nötig wäre zum Beispiel ein Ende von Autos mit Verbrennungsmotoren und allen Gas- und Ölheizungen sowie Gas- und Kohlekraftwerken binnen sieben Jahren. Die Klimagruppe geht dennoch von Rückhalt für ihre Forderungen aus.
Hinrichs bestätigte, dass der Protest unbefristet geplant sei. Die Regierung könne die Blockaden stoppen, wenn sie den Gesellschaftsrat einsetze oder einen Plan zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels vorlege.
Gemeint ist eine globale Erwärmung von nicht mehr als 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Mit den derzeit absehbaren Klimaschutzmaßnahmen steuert die Erde nach Einschätzung von Wissenschaftlern auf eine viel stärkere Erhitzung von bis zu 2,8 Grad zu - mit Folgen wie vermehrten Stürmen, Überflutungen, Dürren, Ernteausfällen und Hungersnöten.
- Nachrichtenagentur dpa
- Reporter vor Ort