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Affäre um Schlesinger: RBB-Moderatorin grillt RBB-Chef


Affäre Patricia Schlesinger
"Transparenz gibt es nicht": RBB-Moderatorin grillt RBB-Chef

Von t-online, yer

Aktualisiert am 09.08.2022Lesedauer: 2 Min.
RBB-Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus (links), Abendschau-Moderatorin Sarah Oswald: "Und sie haben von alldem nichts mitbekommen?"Vergrößern des Bildes
RBB-Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus (links), Abendschau-Moderatorin Sarah Oswald: "Und Sie haben von alldem nichts mitbekommen?"

Anlässlich des Skandals um Intendantin Patricia Schlesinger war der RBB-Programmdirektor zu Gast in der "Abendschau". Für ihn wurde es ein harter Besuch.

Über Krisen zu berichten, ist für die RBB-"Abendschau" als Hauptnachrichtensendung Routine. Was diesmal anders ist: Schauplatz der Krise ist das eigene Haus – Intendantin Patricia Schlesinger war am Sonntag wegen schwerer Vorwürfe zurückgetreten. In der Ausgabe am Montagabend wird deshalb schnell klar, dass dies keine normale Sendung ist. "Das heute ist kein leichter Tag", sagt Moderatorin Sarah Oswald bei der Begrüßung. "Ein verdammt schwieriger, sehr wahrscheinlich der schlimmste bisher in der Sendergeschichte."

Dass Oswald in dieser Sendung nicht vorhat, den eigenen Sender in Schutz zu nehmen, wird auch schnell klar. Bezogen auf Schlesingers Rücktritt sagt sie: "Wir in der 'Abendschau' konnten Ihnen das nicht zuallererst sagen, weil wir es selbst aus anderen Medien erfahren mussten." Die Geschäftsleitung habe den Mitarbeitern Aufklärung und Transparenz versprochen. "Die wollen wir vor allem für Sie, unsere Zuschauer und Zuschauerinnen."

RBB-Moderatorin: "Und Sie haben von alldem nichts mitbekommen?"

Nach einer ausführlichen Auflistung der Vorwürfe gegen Patricia Schlesinger ist dann RBB-Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus im Studio zu Gast und stellt sich Oswalds Fragen. Schulte-Kellinghaus ist auch Teil der RBB-Geschäftsleitung. Eine Journalistin befragt also einen ihrer eigenen Chefs. Da drängt sich die Frage auf: Wie kritisch kann das Interview da schon sein?

Oswald macht schnell klar: Sehr kritisch. "Sie als Programmdirektor sind ja auch Teil der Geschäftsleitung. Und Sie haben von alldem nichts mitbekommen?", fragt sie. Schulte-Kellinghaus antwortet ausweichend, spricht über die Ermittlungen der externen Anwaltskanzlei, die Aufklärung bringen sollen. Man werde außerdem in der Chefredaktion ein "investigatives Faktensammlerteam einsetzen".

Oswald gibt sich damit nicht zufrieden: "Es klingt immer alles nach: 'Wir gründen einen Kreis und reden ganz lange drüber.' Warum wird denn nicht jetzt einfach alles auf den Tisch gepackt?" Und weiter: "Es fällt uns nicht leicht, eine Sendung hinzubekommen. Weil die Transparenz, die Sie uns versprechen, gibt es einfach nicht." Aber die stelle man jetzt her, entgegnet der Programmdirektor.

Oswald stellt dem Programmdirektor die Rücktrittsfrage

Am Ende eines denkwürdigen Gesprächs fragt Oswald Schulte-Kellinghaus dann sogar indirekt, ob er nicht selbst auch zurücktreten müsse. "Muss es nicht noch mehr personelle Konsequenzen geben, auch in der Geschäftsleitung? Sie sind damals zum Beispiel auch gemeinsam mit Patricia Schlesinger an den Start gegangen." Es gehe ihm im Moment nicht um sein persönliches Schicksal. Es könne gut sein, dass am Ende herauskomme, dass die Geschäftsleitung "das nicht richtig gemacht" habe und eine neue her müsse.

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In den sozialen Medien bekommt Oswald für ihr konfrontatives Interview viel Zuspruch. "Angemessene, unbequeme Fragen", attestiert ihr SWR-Medienjournalist Daniel Bouhs auf Twitter. Was Patricia Schlesinger "mit ihrem Massagesessel eingerissen hat", bauten Kolleginnen wie Oswald mit mühsamem Handwerk wieder auf, schreibt Felix Dachsel, Chefredakteur von "Vice". Und Twitter-Nutzer Steffen Siegel sieht in der Sendung gar eine Bewerbung für den Grimme-Preis. "Sie sollte ihn bekommen", lautet sein Fazit.

Verwendete Quellen
  • rbb-online.de: rbb Abendschau vom 8.8.2022
  • ardmediathek.de: rbb24 Brandenburg aktuell vom 8.8.2022
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