Teil-Entwarnung in Mechernich Trinkwasservergiftung nahezu ausgeschlossen
Unruhe in Mechernich: Ist die Trinkwasserversorgung der Stadt absichtlich verunreinigt worden? Ein Krisenstab ermittelte. Stadt gibt Teil-Entwarnung am Freitag.
Am Freitagmorgen, 16. August, sprach die Stadt Mechernich im Fall der mutmaßlichen Trinkwasservergiftung in Teilen des Stadtgebiets eine erste Entwarnung aus: "Die analytische Taskforce der Feuerwehren Dortmund und Essen, die noch am Abend zur Trinkwasseruntersuchung an den Bleiberg geschickt worden war, konnte nach ersten Untersuchungen sowohl chemische als auch biologische Parameter ausschließen", heißt es seitens der Stadt.
Deshalb konnte das generelle Trinkwassernutzungsgebot von Donnerstagnacht aufgehoben werden. In einer offiziellen Stellungnahme der Stadtverwaltung heißt es: "Feuerwehr Mechernich, DRK, Einheiten der Bundeswehr und das Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen haben mit Unterstützung der analytischen Taskforces der Feuerwehren Dortmund und Essen noch in der Nacht erste Proben analysieren können."
Vollständige Sicherheit gibt es erst nach dem Wochenende
Und weiter: "Hierbei konnte eine Kontamination mit chemischen Fremdstoffen ausgeschlossen und der Eintrag biologischer Stoffe weitestgehend ausgeschlossen werden. Dadurch hat sich die Gesamtlage deutlich entspannt. Daher kann Trinkwasser zusätzlich nach Abkochen zur Nahrungszubereitung, zum Trinken und zum Zähneputzen genutzt werden. Wichtig hierbei ist, dass das Wasser einmalig sprudelnd aufgekocht wird. Kaffeemaschinen erreichen keine ausreichende Temperatur."
Darüber hinaus könne das Leitungswasser für die Toilettenspülung und andere Zwecke ohne Einschränkung genutzt werden. Die Stadt will die Bevölkerung informieren, sobald das Trinkwasser wieder einwandfrei ist. Laut Stadtbrandmeister Jens Schreiber ist das nach dem Wochenende der Fall. Eine erste Tendenz, ob sich auf versuchsweise angesetzten Kulturen Keime entwickeln oder nicht, sei aber schon für den Freitagnachmittag zu erwarten.
Sorge um Trinkwasser-Sabotage in der Nacht zuvor
Die Sorge vor einer Verunreinigung des Trinkwassers ging auch in Mechernich in der Nacht zuvor um: Nachdem in dieser Woche der Verdacht der Trinkwasser-Sabotage am Nato-Flugplatz in Geilenkirchen und an einem Bundeswehrstandort in Köln-Wahn aufgekommen war, herrschte seit Donnerstagabend auch Aufregung in Mechernich (Kreis Euskirchen).
Dort warnte das Gesundheitsamt die Bevölkerung davor, das Leitungswasser zu nutzen, nachdem auf dem Gelände des städtischen Trinkwasser-Hochbehälters ein durchschnittener Zaun entdeckt wurde. Die Stadt teilte auf ihrer Homepage mit, dass das Trinkwasser möglicherweise gesundheitsgefährdend verunreinigt sei.
Rund 10.000 Menschen waren von der Warnung betroffen
Von der Warnung waren rund 10.000 Menschen betroffen, darunter auch der Bundeswehr-Standort Mechernich sowie die Orte Strempt, Roggendorf, Breitenbenden, Weißenbrunnen und Denrath. Die Behörden rieten dringend davon ab, das Leitungswasser als Trinkwasser, zum Duschen oder zur Zubereitung von Nahrung zu verwenden. Als sogenanntes Brauchwasser konnte es aber etwa bei der Toilettenspülung verwendet werden.
Krisenstab eingerichtet – Stadt plant Notwasserversorgung
Der Reporter berichtete zudem, dass es am Abend zuvor zu Hamsterkäufen von Getränkekisten in den Supermärkten in Mechernich gekommen sei. Auch das Handynetz sei instabil gewesen – wohl, weil sich viele Mechernicher mit ihren Freunden und Verwandten über die Lage austauschen. Die Stadt plante eine Notwasserversorgung und hatte auch ein Bürgertelefon eingerichtet. Diese ist unter der folgenden Nummer zu erreichen: 02443 / 494413 und war laut Stadt auch ausgelastet.
- Reporter vor Ort
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- mechernich.de: Gemutmaßte Mechernicher Trinkwasserkontamination nahezu ausgeschlossen, aber letzte Sicherheit erst nach dem Wochenende am 16. August 2024