Forschung Landnutzung bedroht Heuschreckenart stärker als Klimawandel
Frankfurt/Main/Müncheberg (dpa) - Nicht der Klimawandel, sondern das Verschwinden ihrer Lebensräume macht den Gefleckten Schnarrschrecken in Europa den Garaus.
Marianna Simões vom Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut im brandenburgischen Müncheberg hat mit Kollegen aus Russland und China das langsame Verschwinden dieser Heuschreckenart untersucht. Den Grund dafür sehen die Forschenden in der massive Änderung der Landnutzung, wie sie im Fachjournal "Biodiversity and Conservation" berichteten.
Die bis zu 39 Millimeter großen Heuschrecken (Bryodemella tuberculata) sind laut der Roten Liste für bedrohte Tierarten in Deutschland vom Aussterben bedroht. Das Team hat insgesamt 651 Belege von Exkursionen, aus wissenschaftlichen Sammlungen und aus der Literatur ausgewertet. Dabei verglich es auch die Populationen in Europa mit denen in Asien, wo die Bestände recht stabil sind. "Wir wollten verstehen, warum dies so ist und wie wir den europäischen Schnarrschrecken beim Überleben helfen können", sagte die Insektenforscherin.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Schnarrschrecken bevorzugt in sandigen oder steinigen Gebieten wie in Heiden oder an unverbauten Flussufern leben. "Genau diese Lebensräume gibt es aber durch die Umgestaltung und Nutzung durch den Menschen in Europa kaum noch. Unsere Daten zeigen, dass der Landnutzungswandel der entscheidende Faktor für das Aussterben der Tiere ist." Der Klimawandel sei nicht schuld: Trotz erhöhter Temperaturen gebe es noch viele klimatisch passende Habitate für die Insekten.