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China: Forscher He Jiankui wegen genmanipulierter Babys verurteilt


Ein Jahr nach Geburt
Chinesischer Forscher wegen genmanipulierter Babys verurteilt

Von dpa
Aktualisiert am 30.12.2019Lesedauer: 2 Min.
He Jiankui bei einem Interview in seinem Labor in Guangdong: Der chinesische Forscher muss für drei Jahre ins Gefängnis.Vergrößern des Bildes
He Jiankui bei einem Interview in seinem Labor in Guangdong: Der chinesische Forscher muss für drei Jahre ins Gefängnis. (Quelle: Mark Schiefelbein/dpa-bilder)

Die Empörung war weltweit groß, als He Jiankui voriges Jahr die Geburt der ersten genmanipulierten Menschenkinder bekanntgab. Jetzt muss der chinesische Forscher wegen "illegaler medizinischer Eingriffe" ins Gefängnis.

Nach der Geburt der ersten angeblich genmanipulierten Babys in China muss der maßgebliche Forscher ins Gefägnis. He Jiankui wurde in der südchinesischen Stadt Shenzhen zu drei Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von drei Millionen Yuan (etwa 380.000 Euro) verurteilt. Das berichtet Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.

He Jiankui hatte im November 2018 die Geburt der Zwillingsmädchen Lulu und Nana auf Youtube bekanntgegeben. Zudem gab der Forscher damals an, dass eine weitere Frau mit einem genetisch veränderten Kind schwanger sei. Laut Xinhua wurde auch dieses Kind zur Welt gebracht.

Genmanipulierte Babys sollen HIV-resistent sein

Der Forscher gab an, das Erbgut der Kinder mit Hilfe der Genschere Crispr/Cas9 so manipuliert zu haben, dass die Kinder vor einer Ansteckung mit HIV geschützt seien. Sein Vorgehen rief in der Fachwelt und der Öffentlichkeit große Empörung hervor. He verschwand kurz darauf aus der Öffentlichkeit. Neben He Jiankui verurteilte das Gericht zwei weitere Wissenschaftler, die gemeinsam mit ihm an dem Projekt gearbeitet haben sollen. Sie wurden zu Haftstrafen von zwei Jahren beziehungsweise 18 Monaten verurteilt und müssen ebenfalls Geldstrafen zahlen.

Das Forscherteam habe illegale medizinische Eingriffe vorgenommen, hieß es laut Xinhua in dem Urteil. Die Angeklagten hätten demnach auch nicht über eine ärztliche Qualifikation verfügt und "absichtlich gegen die einschlägigen nationalen Vorschriften für wissenschaftliche Forschung verstoßen". Methoden der Gentechnologie seien vorschnell auf die Humanmedizin angewendet worden.

Forscher bezweifeln Hes Ergebnisse

Zuletzt wurden die von He Jiankui im vergangenen Jahr verkündeten Forschungsergebnisse immer deutlicher angezweifelt. Experten, die Unterlagen des chinesischen Forschers durchgesehen hatten, kamen Anfang Dezember in einem Artikel für das Magazin "MIT Technology Review" zu dem Ergebnis, dass He Jiankui mit seinem Vorgehen zahlreiche ethische und wissenschaftliche Normen verletzt habe. Die Manipulationen, die die Babys vor einer Ansteckung mit HIV schützen sollten, hätten zudem vermutlich nicht den beabsichtigten Erfolg gehabt.

In der Folge der verkündeten Geburt von Lulu und Nana hatte China strengere Vorschriften angekündigt. Ende Februar legte die Regierung einen Gesetzentwurf vor, wonach Gen-Versuche wie die von He Jiankui als hochriskant eingestuft wurden. Wissenschaftler, die ähnliche Versuche machen, müssen demnach mit hohen Strafen rechnen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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