Mexiko-Stadt Aids-Konferenz endet leicht optimistisch
Mexiko-Stadt (dpa) - Fortschritte bei der Entwicklung neuer Therapien und Vorbeugemöglichkeiten geben Grund zur Hoffnung im Kampf gegen den Aidserreger HIV. So lautete die Bilanz der Internationalen Aids-Gesellschaft (IAS) zum Abschluss ihrer Konferenz zur HIV-Forschung in Mexiko-Stadt.
"Es gibt wahnsinnig viele positive Nachrichten", sagte der Bonner Professor und Präsident der Europäischen Aids-Gesellschaft, Jürgen Rockstroh, der Deutschen Presse-Agentur in Mexiko. "Die HIV-Epidemie zu beenden, ist zumindest theoretisch möglich". Dafür brauche es aber auch politische Lösungen.
Während der Konferenz wurde unter anderem das Ergebnis einer ersten klinischen Studienphase der HIV-Prophylaxe "PrEP" (Prä-Expositions-Prophylaxe) in Form eines Implantats vorgestellt. Dieses habe sich als verträglich erwiesen, hieß es. Das Implantat habe das antiretrovirale Mittel MK-8591 in der benötigten Menge abgegeben, so dass es voraussichtlich für mindestens ein Jahr eingesetzt werden könne. Diese frühen Ergebnisse seien vielversprechend und sollten weitere ausführlichere Studien anregen, teilte die IAS mit. PrEP-Tabletten gibt es schon länger.
Zur Eröffnung der Konferenz am Sonntag hatte IAS-Präsident Anton Pozniak gesagt, humanitäre Krisen und Diskriminierung gefährdeten die Fortschritte im Kampf gegen Aids und HIV. Er kritisierte auch, dass ultrakonservative Regierungen zur Diskriminierung beitrügen. "Diese schlagen aus Rassismus, Homophobie und Ignoranz politisches Kapital."
Das HI-Virus befällt und zerstört bestimmte Zellen der Immunabwehr und macht Infizierte anfällig für Krankheiten. Unbehandelt ist die Folge Aids (Acquired Immunodeficiency Syndrome/Erworbenes Immunschwächesyndrom). Nach jüngsten Zahlen des UN-Programms der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS) haben sich im vergangenen Jahr weltweit 1,7 Millionen Menschen neu angesteckt. Das sei ein Rückgang um 16 Prozent seit 2010. 2018 lebten nach der Schätzung eine Million mehr Menschen mit HIV als im Jahr davor, insgesamt 37,9 Millionen. Nur gut 60 Prozent wurden aber mit den lebenswichtigen Medikamenten versorgt.