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"Unternehmen Barbarossa": Bundespräsident Steinmeier erinnert an Opfer


Deutscher Überfall auf die Sowjetunion 1941
Bundespräsident Steinmeier verneigt sich vor den Opfern

Von dpa, mvl

18.06.2021Lesedauer: 2 Min.
Frank-Walter Steinmeier: Der Bundespräsident gedachte der Millionen Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges in der Sowjetunion.Vergrößern des Bildes
Frank-Walter Steinmeier: Der Bundespräsident gedachte der Millionen Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges in der Sowjetunion. (Quelle: Jörg Carstensen/dpa)
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Am 22. Juni 1941 überfiel die Wehrmacht die Sowjetunion, Deutsche entfesselten einen Vernichtungskrieg. 80 Jahre später gedenkt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der Opfer auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.

Boris Popov war der Mann, der heute im besonderen Fokus des Bundespräsidenten stand. Der 2020 verstorbene Veteran der Roten Armee war gewissermaßen die Hauptfigur in Frank-Walter Steinmeiers zentraler Gedenkrede zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941. Am Beispiel Popovs drückte der Bundespräsident sein Entsetzen über die Verbrechen aus, die Deutsche anschließend auf dem Gebiet der Sowjetunion verübt hatten.

"Der deutsche Krieg gegen die Sowjetunion war eine mörderische Barbarei", sagte der Bundespräsident im Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst. "So schwer es uns fallen mag: Daran müssen wir erinnern!" Die Erinnerung an dieses Inferno, die Feindschaft und die Entmenschlichung bleibe für alle Deutschen eine Verpflichtung und für die Welt ein Mahnmal.

"Friedliches Zusammenleben in Freiheit"

"Wir sollten erinnern, um zu verstehen, wie diese Vergangenheit in der Gegenwart fortwirkt", forderte Steinmeier. "Nur wer die Spuren der Vergangenheit in der Gegenwart lesen lernt, nur der wird zu einer Zukunft beitragen können, die Kriege vermeidet, Gewaltherrschaft ablehnt und ein friedliches Zusammenleben in Freiheit ermöglicht." Deutschland müsse alles für den Frieden mit und zwischen den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion tun.

Das Beispiel Boris Popovs illustriert dabei Steinmeiers Ziel, an die deutschen Verbrechen zu erinnern und zugleich die früheren Kriegsgegner zu versöhnen. Als junger Rotarmist war Popov in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten, überlebte im Gegensatz zu Millionen seiner Kameraden. Vor seinem Tod 2020 berichtete er in Zeitzeugengesprächen von seinen Erlebnissen. Im Museum wurde zugleich eine Ausstellung eröffnet mit dem Titel "Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg".

"Mehr Opfer zu beklagen"

Am 22. Juni jährt sich der Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion zum 80. Mal. Historiker schätzen die Zahl der Opfer auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion auf etwa 27 Millionen. Besonders stark von dem Vernichtungsfeldzug betroffen waren die heutigen Länder Belarus, Ukraine und Russland. "Niemand hatte in diesem Krieg mehr Opfer zu beklagen als die Völker der damaligen Sowjetunion", sagte Steinmeier. Diese Opfer aber seien nicht so stark in das kollektive Gedächtnis eingebrannt, wie ihr Leiden es erfordere.

Der Ort, an dem Steinmeier die Rede hielt, sorgte allerdings für Unstimmigkeiten. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk boykottierte die Gedenkveranstaltung, weil sie im Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst stattfand. Dies sei "aus Sicht der Ukrainer ein Affront, sehr bedauernswert und befremdlich zugleich", so der der Botschafter in einem Brief an den Museumsdirektor Jörg Morré. Russland hatte 2014 die eigentlich ukrainische Krim annektiert. In der Ostukraine kämpfen prorussische Separatisten zudem für eine Abspaltung von der Ukraine.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
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