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Biden trifft Putin: So liefen bisherige Begegnungen zwischen USA und Russland


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Treffen der (Super)mächte
Breschnew bekam ein Auto, Putin und Obama stritten sich

Von Marc v. Lüpke

Aktualisiert am 16.06.2021Lesedauer: 5 Min.
Joe Biden und Waldimir Putin, sowie Michail Gorbatschow, Barack Obama und Leonid Breschnew (Collage t-online): In Genf kommt es zur einer Neuauflage der Treffen zwischen USA und Russland.Vergrößern des Bildes
Joe Biden und Waldimir Putin, sowie Michail Gorbatschow, Barack Obama und Leonid Breschnew (Collage t-online): In Genf kommt es zur einer Neuauflage der Treffen zwischen USA und Russland. (Quelle: ZUMA Wire/Sven Simon/ITAR-TASS/imago-images-bilder)

Mit dem Treffen von Joe Biden und Wladimir Putin gehen die Gipfel von USA und Russland in eine neue Runde. t-online lässt frühere Zusammenkünfte Revue passieren. Teils ging es skurril zu.

Donald Trump gab sich stets wenig Mühe, seine Bewunderung für Russlands starken Mann zu verbergen. Derart harmonisch wird es bei der Begegnung zwischen Waldimir Putin und Joe Biden aller Wahrscheinlichkeit nicht zugehen. Vorsorglich hat der russische Präsident bereits verkündet, dass er vom heutigen Gipfel in Genf nicht den "Durchbruch" erwarte.

Was auch unwahrscheinlich ist, denn es herrscht eine Art neuer "Eiszeit" zwischen den beiden Atommächten. Allerdings nicht derart frostig wie im Kalten Krieg. t-online blickt zurück auf Highlights der bisherigen Spitzentreffen – bei denen es ernst, frostig und auch machmal skurril ablief.

Die "Big Four" in Genf, 1955

Als Treffen "der großen Vier" wurde diese Runde bezeichnet, die im Juli 1955 in der neutralen Schweiz zusammenkam. Nikolai Bulganin, Regierungschef der Sowjetunion, US-Präsident Dwight D. Eisenhower, der französische Premier Edgar Faure und Großbritanniens Anthony Eden. Wirklich "groß" waren aber nur Bulganin und Eisenhower, allerdings nicht sehr kompromissbereit: Eigentlich sollte das Treffen eine gewisse Entspannung einleiten im Kalten Krieg, aber keine Seite machte der anderen größere Zugeständnisse.

Chruschtschow in Amerika, September 1959

Am 15. September 1959 landete schließlich mit Nikita Chruschtschow der Chef der Kommunistischen Partei der Sowjetunion in den USA. Eisenhower hatte die Einladung ausgesprochen, um das schwierige Verhältnis beider Supermächte etwas zu verbessern. Gut zwei Wochen lang bereiste Chruschtschow den Klassenfeind, tätschelte Babys, traf Filmstars wie Shirley MacLaine oder den Sänger Frank Sinatra (Bild, r.). Die am Schluss der Reise anstehenden Gespräche mit Eisenhower in Camp David blieben allerdings vage. Vielleicht war Chruschtschow auch verstimmt. Immerhin hatte er Disneyland nicht besuchen dürfen: wegen Sicherheitsbedenken.

Chruschtschow und Kennedy in Wien, Juni 1961

Eigentlich hatte Eisenhower im Gegenzug zu Chruschtschows USA-Reise wiederum die Sowjetunion besuchen sollen. Weil die Sowjets aber am 1. Mai 1960 ein amerikanisches Spionageflugzeug über ihrem Territorium abschossen, war der Gast aus dem Westen sehr schnell wieder ausgeladen. Stattdessen traf sich Chruschtschow dann Anfang Juni 1961 mit Eisenhowers Nachfolger John F. Kennedy in Wien. Der altgediente Kommunist nahm den jungen US-Präsidenten wohl nicht ganz ernst – und wollte ihn auf die Probe stellen. Im August 1961 begann der Bau der Mauer im geteilten Berlin, im Oktober 1962 kam es dann zur Kubakrise um sowjetische Atomraketen auf der betreffenden Karibikinsel. Bei der Kennedy allerdings sehr souverän agierte.

Breschnew und Nixon, 1970 bis 1973

Lyndon B. Johnson, Nachfolger des 1963 ermordeten Kennedy, hatte durchaus Erfolge bei den Verhandlungen mit den Sowjets vorzuweisen. Während der Konferenz von Glassboro in New Jersey 1967 bereitete er mit dem sowjetischen Regierungschef Alexei Kossygin den Boden für den Abschluss des Atomwaffensperrvertrages. Nichts ging aber über die Sympathie, mit der sich sein Nachfolger Richard Nixon und Leonid Breschnew begegneten (das Bild zeigt die beiden 1974 auf der Krim).

Mehrere Male trafen sich die beiden mächtigsten Männer der Welt, Breschnew besuchte Nixon auch in den USA. Wo 1973 ein Traum für den Kreml-Herren in Erfüllung ging: Er traf seinen "Helden", den Western-Schauspieler Chuck Connors (Bild, r.). Auch sonst ließ sich Nixon in der gegenseitigen Beziehung nicht lumpen, so bekam Breschnew bei einer Gelegenheit einen Straßenkreuzer in Form eines Lincoln Continental Town Car geschenkt. Politisch hatten die beiden Staatslenker ebenfalls etwas vorzuweisen: 1972 etwa unterzeichneten die beiden in Moskau den Vertrag über die Begrenzung von antiballistischen Raketenabwehrsystemen (ABM).

Ford und Breschnew in Wladiwostok, 1974

Recht kühl ging es dann am 23. und 24. November 1974 in Wladiwostok zu, nicht nur wegen des Wetters. Mit US-Präsident Gerald Ford (l.) konnte Breschnew weniger anfangen als mit Nixon zuvor. Zudem war der Generalsekretär der KPdSU gesundheitlich schwer angeschlagen. Trotzdem diskutierten beide Seiten über eine verstärkte Rüstungskontrolle. Wohl zu heftig für Breschnew, der später einen Herzinfarkt erlitt.

Carter und Breschnew in Wien, 1979

In der österreichischen Hauptstadt unterzeichnete Breschnew mit US-Präsident Jimmy Carter im Juni 1979 dann das SALT-II-Abkommen zur Einhegung und Begrenzung des atomaren Vernichtungspotentials. Weil aber nicht viel später sowjetische Truppen in Afghanistan einmarschierten, weigerte sich der US-Senat, dem Ganzen seinen Segen zu geben.

Gorbatschow und Reagan in New York, 1988

Ein politisches Tauwetter zwischen den Supermächten setzte erst ab 1985 ein, als Michail Gorbatschow an die Macht kam. In Ronald Reagan fand er auf US-Seite einen Partner, mit dem er sich gleich bei fünf Gipfeln traf (Das Bild zeigt die beiden zusammen mit Reagans Nachfolger George H. W. Bush 1988 in New York). Besonders wichtig war der Gipfel 1987 in Reykjavík, bei dem sich Sowjets und Amerikaner wegen der US-Pläne für ein weltraumgestütztes Raketenabwehrsystem in die Wolle bekamen. Trotz aller Differenzen wurde in Island die Basis für eine Reduzierung der jeweiligen Kurz- und Mittelstreckenraketen mittels des INF-Vertrages geschaffen. Mit dem älteren Bush vereinbarte "Gorbi" später ein Verbot von Chemiewaffen, 1991 eine Reduzierung von atomaren Gefechtsköpfen.

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Jelzin und Clinton in den USA, 1995

1991 war das "Reich des Bösen", wie Ronald Reagan einmal die Sowjetunion bezeichnet hatte, Geschichte. Mit Russlands Präsident Boris Jelzin konnte Präsident Bill Clinton dann Spaß haben, wie dieses Foto aus dem Oktober 1995 beweist. Der Humor täuscht darüber hinweg, dass die Beziehung spannungsgeladen blieb. Die Ausdehnung der Nato Richtung Osten fand wenig Anklang im Kreml.

Bush und Putin in Ljubljana, 2001

In Slowenien trafen Wladimir Putin und George W. Bush im Juni 2001 das erste Mal persönlich aufeinander. Freundschaftlich begegneten sich die beiden Männer. Später sagt Bush über Putin: "Ich war in der Lage, einen Eindruck von seiner Seele zu gewinnen." Die Verbundenheit schwand im Laufe der Jahre aber deutlich, Russland missbilligte etwa den US-Einmarsch in den Irak.

Medwedew im Silicon Valley, 2010

Um Wladimir Putin Probleme mit der russischen Verfassung zu ersparen, wurde Dmitri Medwedew 2008 gewissermaßen Interimspräsident der Russischen Föderation. Mit Bushs Nachfolger Barack Obama kam er recht gut aus, beide vereinbarten gar eine Fortführung der Begrenzung von Atomwaffen. Bei seinem USA-Besuch im Juni 2010, wo Medwedew auch Obama traf, machte er einen Abstecher ins Silicon Valley, wo der Präsident Russlands auf Apple-Ikone Steve Jobs (Foto) traf.

Putin und Obama in New York, 2015

Recht kontrovers ging es 2015 in New York zu, wo sich der neue, alte russische Präsident Wladimir Putin und Barack Obama während einer UNO-Vollversammlung sprachen. Zu diesem Zeitpunkt herrschte bereits wieder Eiszeit zwischen beiden Staaten, vor allem wegen der Ukraine-Krise und bezüglich des Vorgehens im vom Bürgerkrieg und IS-Terrorismus heimgesuchten Syrien.

Trump und Putin in Helsinki, 2018

Sonderlich "rund" lief es trotz Fußball 2018 nicht für Donald Trump beim Gipfel mit Wladimir Putin in Helsinki. 1975 hatte das sogenannte Helsinki-Abkommen für Entspannung zwischen West und Ost gesorgt, 2018 sollte sich dies allerdings nicht wiederholen. Nicht zuletzt, weil amerikanische Geheimdienste Russland vorwarfen, sich 2016 in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt zu haben. Alles nicht so schlimm, behauptete Trump. Und sorgte so für Empörung in der Heimat.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Bernd Stöver: Der Kalte Krieg, München 2007
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