Seltenes Exemplar Nazi-Schlüsselgerät für knapp 100.000 Euro versteigert
Es wurde auf 75.000 Euro geschätzt und für 23.000 Euro mehr versteigert: Ein Verschlüsselungsgerät, welches Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg nutzten, hat einen unbekannten Käufer gefunden.
Ein seltenes Chiffriergerät aus dem Zweiten Weltkrieg ist in München versteigert worden. Das Schlüsselgerät 41, so der Name des Geräts, sei am Freitag für 98.000 Euro an einen privaten Sammler gegangen, teilte das Auktionshaus Hermann Historica in München mit. Der Schätzpreis lag bei 75.000 Euro. Zuvor stand das Exemplar als private Leihgabe lange Zeit in der Schweiz im Festungsmuseum Reuenthal.
Die Nazis hatten das Schlüsselgerät 41 (SG-41) unter anderem für die Abwehr, den militärischen Nachrichtendienst und den Wetterdienst verwendet. Sein Algorithmus galt als deutlich sicherer als derjenige der berühmten Kodiermaschine Enigma. Tatsächlich sei der Code der Enigma in der britischen Spezialanlage Bletchley Park schon 1941 geknackt worden, berichtete das Auktionshaus.
Wird auch "Hitlermühle" genannt
Wer das Schlüsselgerät 41 ersteigerte, blieb zunächst unklar. Experten schätzen, dass es davon weltweit nur noch eine Handvoll funktionsfähige Exemplare gibt. Die meisten seien nach Kriegsende zerstört worden. Die SG-41 war seit Ende 1944 in Chemnitz produziert worden. Wegen einer Kurbel an der Seite wurde es auch "Hitlermühle" genannt. Die Wehrmacht hatte davon laut Auktionshaus 11.000 Stück bestellt. Warum dann aber nur weniger als 500 hergestellt wurden, sei unklar. Ein Grund könne der Mangel an Leichtmetallen gewesen sein.
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Auch das Deutsche Museum besitzt ein Schlüsselgerät 41. Hobby-Schatzsucher hatten es im Mai 2017 in einem Wald südöstlich von München im Erdreich aufgespürt, mit sichtbaren Spuren der Korrosion. Experten vermuten, dass es seit Kriegsende dort vergraben war. Die Schatzsucher übergaben ihren spektakulären Fund dem Museum.
- Nachrichtenagentur dpa