In der Nähe eines Londoner Bahnhofs Grab vom Namensgeber Australiens entdeckt
In Australien wird Matthew Flinders bis heute als Held verehrt. Der Forschungsreisende gilt als Namensgeber des Kontinents. Jetzt konnten Archäologen seine Überreste in England finden.
Archäologen haben an einem Londoner Bahnhof die sterblichen Überreste des britischen Forschungsreisenden Matthew Flinders entdeckt, der als Namensgeber Australiens gilt. Wie die Archäologen am Freitag mitteilten, stießen sie auf einem ehemaligen Friedhof in der Nähe des Bahnhofs Euston auf eine Grabplatte, die die letzte Ruhestätte des Marinekapitäns markiert. Flinders hatte in den Jahren 1802 und 1803 als erster Europäer den australischen Kontinent umsegelt und den Namen Australien vorgeschlagen.
Flinders wurde am 23. Juli 1814 in London bestattet, der genaue Ort war bisher aber unbekannt. Auf dem ehemaligen Friedhof am Bahnhof Euston, der vor dem Bau einer neuen Schnellzuglinie von Archäologen untersucht wurde, befinden sich schätzungsweise 40.000 Gräber. Die Archäologen waren deshalb nicht sicher, ob sie Flinders' Grab überhaupt finden würden.
Zuordnung ist zweifelsfrei möglich
"Wir hatten großes Glück", sagte die Ausgrabungsleiterin Helen Wass. An Flinders' Sarg war demnach eine gut erhaltene Bleiplakette angebracht, die eine eindeutige Zuordnung ermöglichte. Die Archäologen wollen nun auch sein Skelett untersuchen, "um herauszufinden, ob sein Leben auf See Spuren hinterlassen hat", wie Wass sagte.
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Flinders habe dank seiner "Hartnäckigkeit und Kompetenz" als Seefahrer und Entdecker "Australien auf die Landkarte gesetzt", sagte Wass. Er hatte seine Australien-Reise in dem Buch "Eine Reise nach Terra Australis" beschrieben und dem neuen Kontinent damit seinen Namen gegeben. Flinders wird daher noch heute von vielen Australiern als Held verehrt. Im ganzen Land sind Orte, Straßen, Plätze und Bahnhöfe nach ihm benannt.
- Nachrichtenagentur AFP