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100 Jahre Oktoberrevolution: Lenins Griff nach der Macht


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Lenins Griff nach der Macht
"Massenterror ist sofort einzuführen"

Marc von Lüpke, t-online.de

Aktualisiert am 07.11.2017Lesedauer: 2 Min.
Revolutionäre Soldaten beschießen im Zuge der Februarrevolution 1917 zarentreue Polizisten.Vergrößern des Bildes
Revolutionäre Soldaten beschießen im Zuge der Februarrevolution 1917 zarentreue Polizisten. (Quelle: ullstein bild)

Vor 100 Jahren putschten sich die Kommunisten in Russland an die Macht. Und spalteten bald die ganze Welt. Die Oktoberrevolution in Bildern.

Der Panzerkreuzer "Aurora" gab das Signal zum Umsturz. In der Nacht zum 8. November 1917 feuerte das Kriegsschiff einen Platzpatronenschuss ab. An Land begannen Truppen der Bolschewisten daraufhin hin den sogenannten Sturm auf den Winterpalast in Petrograd, den Sitz der Provisorischen Regierung Russlands.

Zuvor hatten die Bolschewiki bereits strategisch wichtige Punkte in der Stadt besetzt. Die Oktoberrevolution hatte begonnen. Aufgrund des alten in Russlands angewandten julianischen Kalenders wird sie Oktoberrevolution genannt, obwohl sie nach westlicher Zeitrechnung im November stattfand.

Der neue starke Mann im Staat war Wladimir Iljitsch Uljanow, kurz Lenin genannt. Der Führer der Bolschewisten ernannte einen Rat der Volksbeauftragten mit sich selbst an der Spitze. Mit den Worten "Wir werden Russland aus den Angeln heben!" hatte der Berufsrevolutionär bereits Jahre zuvor seine Pläne offengelegt.

Mit dem Sturm auf das Winterpalais beseitigte Lenin die demokratischste Regierung, die Russland bis dahin besessen hatte. Bereits im Februar (beziehungsweise nach westlichem Kalender: März) hatte eine andere Revolution das Vielvölkerreich erschüttert. Und die jahrhundertelange Herrschaft der Romanovs beseitigt. Während der sogenannten Februarrevolution hatten Zigtausende auf den Straßen der Großstädte gegen Krieg und Hunger protestiert. Truppen, die gegen die Demonstranten eingesetzt werden sollten, liefen zu den Revolutionären über. Von einem späteren "Sturm" auf den Winterpalast kann im Oktober allerdings kaum die Rede sein, wie die Bolschewisten es später propagandistisch behaupteten. Einige wenige Verteidiger bewachten den Winterpalast, die schnell überwunden waren.

Bis zur Oktoberrevolution stellte die Februarrevolution den bis dahin aussichtsreichsten Versuch dar, Russland zu modernisieren und in eine demokratische Republik zu verwandeln.

Lenin hingegen wollte die alleinige Macht. Allerdings erstreckte sich sein Einflussbereich zunächst hauptsächlich auf Petrograd, das 1924 von Sowjetdiktator Stalin in Leningrad umgetauft wurde.

Um seine Macht konsolidieren zu können, schloss Lenin Frieden mit dem Kriegsgegner Deutschland. Und legitimierte den sogenannten Roten Terror, um Gegner und Andersdenkende systematisch zu ermorden und einzuschüchtern.

Auf die Oktoberrevolution folgte ein jahrelanger Bürgerkrieg, in dem Kommunisten, Monarchisten, Sozialisten und andere Fraktionen einen blutigen Kampf um die Macht führten. Lenin schrieb 1919: " Massenterror ist sofort einzuführen".

Aus dem Russischen Bürgerkrieg gingen die Bolschewisten unter Lenin 1922 endgültig als Sieger hervor. Im gleichen Jahr entstand die Sowjetunion. Bereits zwei Jahre später starb der Revolutionsführer an den Folgen mehrerer Schlaganfälle. Josef Stalin wurde der neue Führer der Sowjetunion. 1991 endete die Geschichte des ersten kommunistischen Staats, als die UdSSR auseinanderfiel: knapp 70 Jahre nach der Oktoberrevolution.

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