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Bericht: Training ukrainischer Soldaten gerät plötzlich in die Kritik


Operation Interflex
Training ukrainischer Soldaten gerät plötzlich in die Kritik

Von t-online, cc

Aktualisiert am 11.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Der niederländische König Willem-Alexander schaut sich ein Ausbildungslager ukrainischer Soldaten im Nordosten Englands an (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Der niederländische König Willem-Alexander (r.) schaut sich ein Ausbildungslager ukrainischer Soldaten im Nordosten Englands an (Archivbild). (Quelle: Patrick van Katwijk/Getty Images)

Mehr als 45.000 ukrainische Soldaten sind seit 2022 in Großbritannien ausgebildet worden. Das hat Folgen für die heimische Truppe.

Die Ausbildung ukrainischer Streitkräfte in Großbritannien schränkt einem Bericht des Rechnungshofs in London zufolge das Training britischer Soldaten ein. Ein Viertel der Ausbildungskapazitäten werde für das Programm für ukrainische Rekruten verwendet, die sogenannte Operation Interflex, hieß es in dem Bericht des National Audit Office (NAO).

Bitten britischer Einheiten um Zeit auf Truppenübungsplätzen seien 2023 achtmal häufiger abgelehnt worden als 2019. "Das Verteidigungsministerium hat anerkannt, dass Interflex die Fähigkeit der britischen Armee einschränken wird, ihre eigenen Soldaten auszubilden", teilte NAO weiter mit.

Die Ausbildung ukrainischer Marinesoldaten sei bereits Anfang des Jahres in die Niederlande verlegt worden, weil die Nutzung der Einrichtungen in Großbritannien die Ausbildungsbedürfnisse der Royal Marines zu gefährden drohte.

Großbritannien hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 laut der britischen Regierung mehr als 45.000 Ukrainerinnen und Ukrainer ausgebildet. Operation Interflex soll nach Worten von Verteidigungsminister John Healey das gesamte Jahr 2025 über weiterlaufen.

Schwieriges Training für Drohnenkampf

Den Angaben zufolge sehen sich 89 Prozent der in Großbritannien trainierten ukrainischen Soldaten besser auf den Kampfeinsatz vorbereitet. Kritik gab es laut NAO aber an der mangelnden Ausbildung beim Einsatz und der Bekämpfung von Drohnen. Grund dafür sind militärische und zivile Flugbeschränkungen in Großbritannien.

Erst im vergangenen hatten britische und niederländische Kräfte ukrainische Soldaten auch in amphibischen Operationen ausgebildet. Kleine Kampfeinheiten wurden in einem sechsmonatigen Training intensiv darin geschult, mit kleinen Booten auf feindlichem Gebiet anzulanden, im Häuserkampf und in Erster Hilfe. Besonderes Augenmerk wurde bei der Ausbildung darauf gelegt, dass die Ukrainer sich an Nato-Standards halten und die Kampftechniken der Nato-Truppen erlernen.

Viele der ukrainischen Soldaten, die zum Training mit den britischen Elitesoldaten geschickt wurden, hatten vor dem Beginn des Ukrainekrieges andere Berufe, unter ihnen waren Zimmermänner, Manager oder Bergarbeiter, wie es in einem Video der Royal Marines heißt. Sie lernten in der Ausbildung in Großbritannien außerdem, wie man unter schwierigen Bedingungen und in unwegsamem Gelände überlebt, wie man einen Nahkampf führt und einen Hinterhalt legt.

Das Training soll äußerst effektiv gewesen sein: "Ich habe viele Dinge gelernt, von denen ich vorher nicht einmal dachte, dass ich sie tun könnte. Das wird einen bedeutenden Unterschied machen, wenn wir wieder nach Hause kommen", wird ein ukrainischer Marine auf der Seite des britischen Verteidigungsministeriums zitiert.

Dem NAO-Bericht zufolge hat Großbritannien aus eigenen Vorräten bisher Waffen und Ausrüstung im Wert von 171,5 Millionen Pfund (etwa 203 Mio. Euro) an die Ukraine geliefert. Die Kosten für die Aufstockung übersteigen die Spenden demnach deutlich. Das Verteidigungsministerium rechnet bis zum Geschäftsjahr 2030/31 mit 2,71 Milliarden Pfund. Die neu beschaffte Ausrüstung sei in einigen Fällen moderner als die gespendete.

Verwendete Quellen
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