Gespräche ohne Putin Verhandelt die Ukraine bereits mit Russland?
Im Kreml hat Russlands Präsident Wladimir Putin nicht nur Freunde. Einige seiner Gefährten arbeiten offenbar mit dem ukrainischen Geheimdienst zusammen – wobei dieser die Gespräche fast dementiert.
Der russische Präsident Wladimir Putin zeigt kein Interesse daran, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Doch Verhandlungen zum Kriegsende laufen offenbar schon – bloß ohne den Kremlchef. Das sagte Andrej Tschernjak, ein Vertreter des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR), in einem Interview der griechischen Zeitung "Iefimerida".
Tschernjak zufolge gebe es durchaus Personen im engsten Kreis Putins, die gegen den Krieg in der Ukraine seien und deshalb mit dem ukrainischen Geheimdienst zusammenarbeiten. "Wir haben Mechanismen der Zusammenarbeit auch mit Menschen gefunden, die Putin sehr nahestehen", sagte Tschernjak in dem Interview, das Mitte Februar erschien. Sie seien "als Unterstützer des 'großen Russland' bekannt".
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Wie konkret Gespräche über ein mögliches Kriegsende tatsächlich sind, geht aus dem Interview nicht hervor. Dennoch betont der Geheimdienst-Vertreter gegenüber "Iefimerida", dass in Kreml-Kreisen durchaus ein Umdenken stattfinde: "Nach der Invasion in die Ukraine begannen einige Leute, schnell an Geld und Einfluss zu verlieren. Das gefällt ihnen nicht."
Doch lassen diese Worte tatsächlich auf Friedengespräche hinter Putins schließen? Auf t-online-Anfrage ruderte Tschernjak am Montag zurück: "Verhandlungen mit Vertretern des Terrorstaates können nur legal geführt werden und mit der obersten Staatsführung vereinbart werden."
Im Klartext heißt das: "Echte" Friedensgespräche kann es nur auf offiziellem Wege geben. Hinten herum, über andere Kanäle, wären derlei Gespräche wohl eher unwahrscheinlich.
- iefimerida.gr: Interview mit Andriy Chernyak (griechisch)
- merkur.de: "Verhandlungen zum Kriegs-Ende – hinter Putins Rücken? Plan läuft laut Ukraine bereits"