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Cherson: Nächste Katastrophe für Putins Truppen – Russen flüchten angeblich in Panik


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Flucht aus Cherson
Die nächste Katastrophe für Putins Truppen


Aktualisiert am 11.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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Rascher Truppenabzug: Aufnahmen zeigen, wie russische Soldaten aus Cherson fliehen. (Quelle: t-online)
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Der Kreml spricht von einem geordneten Rückzug aus Cherson. Berichte von russischen Kriegsbloggern zeichnen ein anderes Bild der Lage am Dnipro.

Lange schien unklar zu sein, ob die russische Armee sich tatsächlich aus Cherson zurückziehen oder die Ukrainer dort in einen Kampf gegen ihre besten verbliebenen Einheiten locken will. Kiew äußerte sich bis zuletzt skeptisch über die wahren Absichten der Besatzer und vermied weitere Vorstöße auf die Großstadt am Dnipro im Süden des Landes. Doch jetzt deutet alles auf die nächste Katastrophe für Putins Truppen hin.

"Heute gibt es gute Nachrichten aus dem Süden", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj in seinem Lagebericht am Donnerstagabend. "Dutzende ukrainische Flaggen sind im Zuge unserer Operation wieder an ihren rechtmäßigen Platz zurückgekehrt, 41 Ortschaften wurden befreit." Bislang unbestätigten Berichten von Freitagmorgen zufolge soll die ukrainische Flagge sogar schon wieder über dem Gebäude der Regionalverwaltung in Cherson wehen, wie Fotos in sozialen Medien zeigten:

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Die bestätigten Geländegewinne der Ukrainer sind in dieser animierten Karte gut zu erkennen:

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Russen müssen Cherson mit Fähren verlassen

Der Kreml spricht von einem geordneten Rückzug aus Cherson, doch so einfach machen es die Ukrainer den abziehenden Besatzern nicht. Seit Monaten haben die Ukrainer sämtliche Brücken in der Region unbrauchbar geschossen, vollends unhaltbar wurde die russische Besatzung in der Region wohl nach dem Anschlag auf die Krim-Brücke Anfang Oktober, über die der Großteil des russischen Nachschubs in die Stadt kam. Wie viele russische Soldaten noch am rechten Ufer des Dnipro stehen, ist unklar, doch es könnten Tausende sein. Sie müssen den Fluss jetzt auf Fähren und in kleinen Booten überqueren – und das offenbar unter massiven Angriffen der ukrainischen Artillerie.

"Die ukrainische Armee versuchte in der Nacht, den Transport unserer Truppen ans linke Ufer des Dnipro zu unterbrechen und traf dabei fünf unserer Übergänge mit Himars-Raketen", teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitag in ungewöhnlicher Offenheit mit. Dem Kreml zufolge war der Rückzug seiner Truppen bis Freitagmorgen abgeschlossen, aber das erscheint als wenig glaubwürdig. Die ukrainische Armee veröffentlichte am Donnerstagabend ein Video, das einen Angriff mit Mehrfachraketenwerfern mutmaßlich auf russische Stellungen in Cherson zeigt:

Video | Massiver Beschuss auf russische Truppen
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Quelle: t-online

Darum ist Cherson so wichtig

Auch prorussische Kriegsblogger berichten von gezielten Angriffen der Ukrainer auf die Flussübergänge, von ukrainischen Spezialkräften, die schon in Cherson seien – und von einsetzender Panik unter den russischen Soldaten, nicht nur am rechten Ufer des Dnipro: "Meine Quellen berichten von Anarchie am linken Ufer des Dnipro, von aufgegebener Ausrüstung und verlassenen Checkpoints", schreibt der Kriegsblogger "Dimitriyev" auf Telegram. "Nach allem, was ich höre, ist es nicht mehr möglich, den Fluss in Ruhe zu überqueren. Es zeichnet sich ein militärisches Desaster ab. Und es scheint gut möglich zu sein, dass der Vormarsch der Ukrainer nicht am Fluss endet."

Für den Kriegsherrn Putin ist der Verlust von Cherson eine gewaltige Niederlage, nicht nur politisch, sondern auch militärtaktisch – selbst wenn die Ukrainer vorerst rechts des Dnipro Halt machen. Die Stadt mit früher knapp 300.000 Einwohnern ist ein wichtiger Brückenkopf für Russland bei der Verteidigung der Krim.

Sprengen die Russen den Damm?

Wenn die Ukrainer Cherson und die Mündung des Dnipro unter Kontrolle haben, stehen ihrem weiteren Vormarsch auf die besetzte Halbinsel keine natürlichen Hindernisse mehr im Weg. Und vielleicht noch wichtiger: Von Cherson aus können die Ukrainer mit ihrer Langstreckenartillerie schon die ersten Ziele auf der Krim ins Visier nehmen und so ihre erfolgreiche Taktik der gezielten Nadelstiche gegen wichtige Ziele der Russen fortsetzen.

Video | Szenen aus Cherson gehen ans Herz
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Quelle: t-online

Eine Sorge dürfte die ukrainischen Militärs jetzt aber umso mehr umtreiben: Sprengen die Russen bei ihrem Rückzug das Stauwerk am Dnipro in Nowa Kachowka? Schon im April haben Putins Truppen das Bauwerk vermint, zuletzt sollen dort nach ukrainischen Angaben mit Sprengstoff beladene Lkw postiert worden sein.

Eine Sprengung des Damms, etwa 80 Kilometer flussaufwärts vom Zentrum von Cherson gelegen, hätte fatale Folgen für Zehntausende Menschen und könnte einen Störfall am Atomkraftwerk Saporischschja auslösen, das sein Kühlwasser aus dem Stausee bezieht. Die Flutwelle würde vor allem die Region links des Dnipro treffen, also bislang russisch besetztes Gebiet. "Die Frage ist eher, ob die Russen den Damm bei ihrem Rückzug sprengen oder sabotieren werden", schrieb dazu kürzlich der US-Militärexperte Michael Kofman. "Diese Möglichkeit scheint mir realistischer zu sein als das russische Gerede von einer 'schmutzigen Bombe'".

Verwendete Quellen
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