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Russland droht angeblich, Atomkraftwerk Saporischschja zu sprengen


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"Russisches Gebiet oder verbrannte Erde"
Saporischschja: Russland droht wohl, AKW zu sprengen


Aktualisiert am 08.08.2022Lesedauer: 2 Min.
UKRAINE-CRISIS/IAEAVergrößern des Bildes
Russischer Soldat am Atomkraftwerk Saporischschja: Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA fordert raschen Zugang zu der Anlage. (Quelle: ALEXANDER ERMOCHENKO)

Russische Soldaten sollen Europas größtes Atomkraftwerk mit Sprengstoff versehen haben. Die Ukraine warnt vor einer Katastrophe.

Der ukrainische Betreiber des Atomkraftwerks Saporischschja warnt vor einer nuklearen Katastrophe in Europa. Russische Soldaten hätten in dem besetzten Atomkraftwerk Sprengsätze an kritischen Stellen angebracht und drohten damit, die Anlage in die Luft zu sprengen, berichtete die Firma Energoatom am Nachmittag unter Berufung auf den Kommandeur der Truppen. "Das hier wird entweder russisches Gebiet oder verbrannte Erde", soll General Valery Vasilyev in einer Ansprache vor Soldaten gesagt haben. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben aber nicht.

"Wie Sie wissen, haben wir alle wichtigen Einrichtungen des Kernkraftwerks Saporischschja vermint", soll Vasilyev seinen Soldaten laut Energoatom gesagt haben. "Und wir verbergen dies nicht vor dem Feind. Wir haben sie gewarnt. Der Feind weiß, dass das Werk entweder russisch sein wird – oder niemandem gehört. Wir sind auf die Folgen dieses Schrittes vorbereitet." Die Soldaten der russischen Armee müssten bereit sein, auch "den härtesten Befehl" auszuführen, zitiert Energoatom den General im Telegramkanal des Unternehmens.

Russland hatte die Anlage im März besetzt, betrieben wird sie aber weiter vom ukrainischen Staatsunternehmen Energoatom. Mit sechs Reaktorblöcken gilt Saporischschja als größtes Kernkraftwerk Europas. Am Freitag fielen Schüsse auf dem Areal, in der Nacht zu Sonntag sollen dort Raketen eingeschlagen sein. Russland behauptet, die ukrainische Armee habe das Feuer eröffnet, Kiew weist das vehement zurück.

AKW Saporischschja soll "erheblich beschädigt" sein

Die Ukrainer werfen Russland wiederum vor, die Anlage als nuklearen Schutzschild zu missbrauchen, um die Ukrainer von einem Beschuss abzuhalten. In den vergangenen Tagen gab es mehrfach Berichte, wonach russische Soldaten Waffen und Kriegsgerät in Gebäuden auf dem Gelände lagern. Damit reagieren die Russen offenbar auf vermehrte Angriffe der Ukrainer mit Langstreckenraketen. Mit solchen Angriffen hatte die Ukraine zuletzt viele Waffendepots und Nachschubwege der Besatzer zerstört.

Nach Angaben von Energoatom wurden Teile der Atomanlage durch den Angriff vom Freitag "erheblich beschädigt". Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) dringt auf raschen Zugang zur Anlage Saporischschja. Er sei alarmiert über den Beschuss vom Freitag, erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi am Samstag. Er wolle weiterhin eine IAEA-Experten-Mission anführen, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen.

Die IAEA versucht seit Wochen, Inspekteure zu der Anlage zu entsenden. Die Ukraine hat dies bisher abgelehnt, da ihrer Ansicht nach dadurch die Besetzung des Ortes durch Russland in den Augen der internationalen Gemeinschaft legitimiert werden würde.

Verwendete Quellen
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