Nach Raketen-Fehlstart Astronaut Gerst soll im Dezember zurückkehren
Die Ermittlungen zum Fehlstart der Sojus-Rakete laufen noch. Die Astronauten hatten Glück im Unglück. Doch Russland plant schon den nächsten Flug zur Internationalen Raumstation.
Nach dem missglückten Start einer russischen Sojus-Rakete rechnet die US-Raumfahrtbehörde Nasa nicht mit Verzögerungen bei der Rückkehr des deutschen Astronauten Alexander Gerst zur Erde. Der Rückflug von der Internationalen Raumstation ISS werde nach jetzigem Stand wie geplant im Dezember stattfinden, sagte Nasa-Chef Jim Bridenstine. Einen genauen Plan werde es aber erst nach Abschluss der Untersuchungen zu dem Vorfall geben.
Nächster bemannter Start Ende November?
Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos machte hingegen keine genauen zeitlichen Angaben zum Rückflug. Bei der Suche nach der Unfallursache seien Ergebnisse bis zum 20. Oktober zu erwarten, sagte Sprecher Sergej Krikaljow. "Wir werden versuchen, den Start der nächsten Besatzung möglichst vorzuziehen", sagte der Ex-Kosmonaut. Die Agentur Interfax meldete unter Berufung auf nicht genannte Quellen in der russischen Raumfahrt, ein nächster bemannter Start könnte Ende November erfolgen.
Vorerst sind die Starts ausgesetzt, weil am Donnerstag eine Sojus-Trägerrakete kurz nach dem Abheben vom Weltraumbahnhof Baikonur technische Probleme entwickelt und sich in ihre Einzelteile zerlegt hatte.
Verunglückte Raumfahrer sollen wieder fliegen
Die Raumfahrer Alexej Owtschinin und Nick Hague überstanden eine Notlandung in ihrer Kapsel "Sojus-MS10" unverletzt. Sie sollen nun im Frühjahr 2019 zur ISS starten, schrieb Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin auf Twitter: "Die Jungs werden auf alle Fälle fliegen." Owtschinin und Hague kehrten am Freitag von Baikonur in das russische Raumfahrtzentrum Sternenstädtchen bei Moskau zurück.
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Suchmannschaften fanden unterdessen abgestürzte Raketenteile in der Steppe von Kasachstan. Die Trümmer hätten niemanden verletzt, sagte ein Vertreter des kasachischen Zivilschutzes. Der Fundort liege 40 Kilometer von der Stadt Dscheskasgan entfernt.
Schubtanks als Auslöser des Unglücks
Als Auslöser des Unfalls vermutete Krikaljow einen der vier Schubtanks (Booster), die an der untersten Raketenstufe angebracht sind und nach dem Leerbrennen abgesprengt werden. Der Booster sei mit der zweituntersten Stufe zusammengestoßen, sagte er Interfax zufolge.
Gerst, die US-Astronautin Serena Aunon-Chancellor und der Russe Sergej Prokopjew sollen eigentlich Mitte Dezember von der ISS zur Erde zurückkehren. Gerst ist seit Juni auf der ISS und hat dort seit Anfang Oktober als erster Deutscher das Kommando inne.
- dpa