Weltall Rätselraten um chinesische Mond-Satelliten
Chinas Raumfahrtprogramm kommt mit großen Schritten voran. Doch nun räumt die Volksrepublik eine "Anomalie" beim Start von zwei Satelliten ein.
China hat bei seinem Raumfahrtprogramm einen seltenen Rückschlag erlitten. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, verfehlten die chinesischen Satelliten "DRO-A" und "DRO-B" nach dem Start am Mittwoch ihre geplante Umlaufbahn.
"Die erste und zweite Stufe der Rakete funktionierten normal, während die oberste Stufe während des Fluges auf eine Anomalie stieß, die dazu führte, dass die Satelliten nicht genau in der vorgegebenen Umlaufbahn eintrafen", so Xinhua. Es werde nach einer Lösung gesucht.
Mond als Ziel
Offenbar hatten die Satelliten den Mond im Visier. Das berichteten unter anderem der gewöhnlich gut informierte US-Raumfahrt-Journalist Andrew Jones und die Hongkonger "South China Morning Post".
Beide beriefen sich auf eine Studie, die chinesische Wissenschaftler im vergangenen Jahr im "Journal of Deep Space Exploration" veröffentlicht hatten. Darin war die Rede von den Satelliten "DRO-A" und "DRO-B", die in eine Umlaufbahn um den Mond gebracht werden sollten. Von dort aus sollten sie mit einem dritten Satelliten namens "DRO-L" in der Erdumlaufbahn kommunizieren. Der Satellit "DRO-L" sei bereits im Februar gestartet worden.
Ziel der drei Satelliten sei es, eine fortgeschrittene laserbasierte Navigation zwischen Erde und Mond zu testen. Diese Technologie könnte China bei zukünftigen Mondmissionen helfen.
China will bis 2030 seine erste bemannte Landung auf dem Erdtrabanten vollbringen. Bereits in diesem Jahr planen Chinesen mit der "Chang"e-6"-Mission eine weitere unbemannte Mission zum Mond, um Bodenproben zu nehmen.
Der Mond ist nach Jahrzehnten wieder in den Fokus der internationalen Raumfahrt gerückt und auch wegen den technisch höchst anspruchsvolle Missionen zu einem prestigeträchtigen Ziel mehrerer konkurrierender Staaten geworden. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will bis 2026 erneut Astronauten auf den Mond bringen.
- Nachrichtenagentur dpa