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Pompeji: Vulkanausbruch ließ Gehirn zu Glas werden


Forscher lösen Pompeji-Rätsel
Vulkanausbruch lässt Gehirn zu Glas werden

Von t-online, mtt

03.03.2025 - 14:59 UhrLesedauer: 2 Min.
Fragment eines Gehirns: Beim Ausbruch des Vesuvs vor fast 2.000 Jahren haben hohe Temperaturen offenbar glasartige Strukturen im Gehirn eines Todesopfers gebildet.Vergrößern des Bildes
Fragment des verglasten Gehirns: Beim Ausbruch des Vesuvs vor fast 2.000 Jahren haben hohe Temperaturen zur Glasbildung geführt. (Quelle: Pier Paolo Petrone/dpa)
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Der Fall sorgte bereits vor Jahren für Schlagzeilen. Forscher haben Glas im Gehirn eines Vulkan-Opfers gefunden. Jetzt wissen sie, wie es entstand.

Eine Forschergruppe hat das Rätsel um das verglaste Gehirn eines beim Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 n. Chr. gestorbenen Mannes lösen können. Die Wissenschaftler um den forensischen Anthropologen Pier Paolo Petrone und den Geologen Guido Giordano veröffentlichten ihre Untersuchungsergebnisse im Fachjournal "Scientific Reports".

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Beide hatten bereits im Jahr 2020 zu den Autoren einer ersten Studie gehört, die das Glas im Kopf des Mannes entdeckt hatten. "Ich sah etwas glitzern im Inneren des Schädels und wusste sofort, dass ich da etwas beinahe Einmaliges vor mir habe", hatte Petrone von der Universität Neapel Federico II. damals gesagt. Die Forscher faszinierte unter anderem, dass selbst die neuronalen Strukturen im verglasten Gehirn noch gut erhalten waren.

Seither hat das Glashirn die Wissenschaftler nicht mehr losgelassen. Im nun veröffentlichten Untersuchungsbericht berichten sie Näheres über das Opfer: Demnach handelte es sich um einen jungen Mann im Alter von etwa 20 Jahren. Als der Vesuv ausbrach, arbeitete er vermutlich als Wächter im Collegium Augustalium von Herculaneum.

Glühend heiße Aschewolke

Das der Verehrung von Kaiser Augustus gewidmete Gebäude lag an der Hauptstraße der antiken Stadt, die beim Ausbruch des Vesuvs ebenso wie Pompeji unterging. Die Leiche des jungen Wächters wurde in den Überresten eines Bettes gefunden: Anders als andere Vulkanopfer hatte der 20-Jährige gar nicht erst versucht, vor dem ausbrechenden Vesuv zu fliehen. Möglicherweise wollte er dem Tempel treu bleiben – oder er hoffte, sich in diesem in Sicherheit zu befinden.

Wie die Forscher nun berichten, muss der Wächter innerhalb kürzester Zeit gestorben sein. Für die Art und Weise seines Sterbens komme den Analysen zufolge nur ein Szenario in Betracht, schreiben die Wissenschaftler.

Noch bevor Lavaströme die Stadt unter sich begruben, zog demnach eine glühend heiße Aschewolke durch Herculaneum. Diese habe eine Temperatur von deutlich über 510 Grad gehabt, bevor sie sich nach wenigen Minuten wieder schlagartig auflöste. Nur so sei der Verglasungsprozess möglich gewesen: Unter Lava wäre das Gehirn nicht schnell genug wieder abgekühlt, um die Verglasung zu ermöglichen.

Erst später habe der pyroklastische Strom alles unter einer meterdicken Schicht begraben und das verglaste Gehirn für die Nachwelt konserviert, schreiben Petrone, Giordano und ihre Kollegen. Der Tote aus dem Collegium Augustalium ist ihnen zufolge bisher der weltweit einzige bekannte Fall, bei dem eine organische Glasbildung nachgewiesen werden konnte.

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