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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Klimakrise an den Küsten Der Anstieg des Meeresspiegels wird nicht aufhören
Der Anstieg des Meeresspiegels gilt als einer der bedrohlichsten Aspekte der Klimakrise. Zu Recht, sagt t-online.de-Kolumnistin Michaela Koschak. Schließlich könnten Millionen Menschen ihr Zuhause verlieren.
Der Meeresspiegel beschäftigt Klimaforscher seit Jahrzehnten, denn wenn er sich verändert, kann das großräumige und verheerende Auswirkungen haben und das Leben auf unserer Erde sehr verändern. Millionen Menschen leben am Meer und in Küstenregionen, viele Metropolen sind Küstenstädte. Somit sind besonders viele Menschen direkt davon betroffen, es ist also ein ernstes Thema.
Klar ist allerdings auch: Der Meeresspiegel lässt sich nicht exakt vorhersagen. Es spielen viele Faktoren eine Rolle, die schwer einzuschätzen sind. Wissenschaftler tüfteln an Modellen herum und finden immer wieder neue Einflüsse, zum Beispiel auch den Salzgehalt des Wassers, die direkt und indirekt den Meeresspiegel beeinflussen.
Rekordverdächtiger Anstieg
Die Fakten sind, dass laut Weltorganisation für Meteorologie der Meeresspiegel 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Millimeter gestiegen ist. Das ist der höchste Stand seit dem Beginn systematischer Satellitenmessungen. Der mittlere jährliche Anstieg zwischen 1901 und 2010 lag pro Jahr bei etwa 1,7 Millimetern. In den vergangenen Jahrzehnten ist also eine deutliche Beschleunigung des Anstiegs zu beobachten. Seit 1993 ist der Meeresspiegel insgesamt um etwa acht Zentimeter angestiegen, seit 1880 im weltweiten Durchschnitt um circa 20 Zentimeter, allerdings mit großen regionalen Unterschieden.
Die Berechnungen der Klimamodelle für die Zukunft sind sehr unterschiedlich, aber häufig besorgniserregend. Einer neuen Studie von Nature Communications zufolge könnten 2050 300 Millionen Menschen durch den Anstieg des Meeresspiegels ihr Zuhause verlieren. Vor allem asiatische Großmetropolen sind davon betroffen, zudem könnten Inselstaaten komplett überflutet und unbewohnbar werden.
Länder, die breite Küstenflächen besitzen sowie ein tiefliegendes Hinterland wie Bangladesch und die Niederlande, verlieren Millionen Quadratkilometer Land, Wohnraum für sehr viele Menschen vor allem in China, Indien, Thailand und Indonesien wäre verloren, sie würden aus ihrer Heimat vertrieben werden. Schwerwiegende soziale Unruhen und Flüchtlingsströme sind noch nicht absehbar, werden aber leider die Folge sein. Hohe Kosten für Umsiedlungen entstehen. Deshalb sollten wir das Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Warum steigt der Meeresspiegel an?
Warum steigt der Meeresspiegel eigentlich an? Durch das Ausstoßen von Treibhausgasen kommt es zur Erd- und natürlich auch Ozeanerwärmung. Je wärmer das Wasser ist, desto mehr dehnt es sich aus und lässt damit den Meeresspiegel steigen. Außerdem schmelzen durch die steigenden Temperaturen die Pole und Gletscher, auch das lässt den Wasserspiegel der Ozeane ansteigen. Das Gute ist, es passiert langsam, das heißt, wir werden nicht morgen einen ein Meter höheren Wasserspiegel haben.
Aber das Problematische ist, wir können den Anstieg auch nicht aufhalten. Wir können uns nur anpassen, vorbereiten auf das, was kommt, und für die Zukunft vorarbeiten und weniger Treibhausgase in die Atmosphäre pusten. Ja, der Meeresspiegelanstieg hat auch natürliche Ursachen, aber die sind, das haben Wissenschaftler herausgefunden, minimal und zu vernachlässigen.
Der Hauptgrund ist die menschengemachte Erderwärmung. Das Tückische ist zum Beispiel beim Kohlendioxid, dass dieses Gas mindestens 120 Jahre in der Atmosphäre verweilt. In den letzten 120 Jahren haben wir Menschen aber zunehmend mehr CO2-Emissionen produziert, die Erderwärmung wird also nicht weniger werden und somit der Meeresspiegelanstieg nicht aufhören.
Ich will Ihnen jetzt keine Angst machen und das wollen auch die immer neu erscheinenden Studien nicht – sie liefern Informationen, die uns helfen können, die Situation besser einzuschätzen und zu handeln. Es sollte unser aller Bewusstsein schärfen. Die Küstenregionen unserer Erde werden in 50 Jahren auf alle Fälle anders aussehen als im Moment, das sollte allen klar sein.
Und wenn wir die Treibhausgasemissionen nicht deutlich reduzieren, am besten weltweit auf Null bekommen, wird der Meeresspiegel immer schneller ansteigen. Hochwasser, Überschwemmungen und Stürme werden stärker, sie werden größere Schäden anrichten, mehr Land geht verloren.
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Die Politik, die Wirtschaft und jeder Einzelne von uns muss seinen Beitrag leisten, damit wir unseren Kindern und Kindeskindern einen lebenswerten Planeten hinterlassen.
Michaela Koschak ist Wetter- und Klimaexpertin und kennt sich mit der Atmosphäre bestens aus. Wenn Sie manchmal unsicher sind, was es mit der Klimakrise und dem Wetter auf sich hat, lesen Sie die Kolumne unserer Diplom-Meteorologin. Je mehr Sie zum Thema wissen, desto weniger verfallen Sie in Panik und desto bewusster und schonender gehen Sie mit der Umwelt um.