Wolgograd: Etwa 140 Verletzte bei Zugunglück in Russland

Zugunglücke sind in Russland, dem flächenmäßig größten Land der Erde, vergleichsweise selten. Nun ist ein Zug mit mehr als 800 Menschen teilweise entgleist.

In der Wolgaregion in Russland ist ein mit 803 Menschen besetzter Passagierzug teilweise entgleist. Wie die russische Eisenbahngesellschaft RZD berichtet, wurden dabei etwa 140 Menschen verletzt. 16 von ihnen, darunter ein Kind, mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Auch zwei Mitarbeiter des Zugpersonals ins Krankenhaus gebracht.

Laut aktuellen Berichten sollen acht Waggons des Zuges im Gebiet Wolgograd von den Gleisen gekippt sein. Der Zug war auf dem Weg von Kasan, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tatarstan, nach Adler am Schwarzen Meer. In sozialen Netzwerken verbreitete Videos zeigen die umgekippten Waggons in einem unbewohnten Gebiet.

Die Ursache für das Unglück war offenbar eine Kollision mit einem Lastwagen. Trotz eines Rotsignals habe dessen Fahrer versucht, einen Bahnübergang zu überqueren, so RZD. Eine Vollbremsung des Zuges konnte den Zusammenstoß nicht verhindern. Der Lastwagenfahrer soll schwer verletzt überlebt haben, eine offizielle Bestätigung liegt jedoch aktuell nicht vor. Ebenso ist noch unklar, ob es Todesopfer zu beklagen gibt.

Sabotage an den Bahngleisen

Die Bergungsarbeiten werden von Bahnchef Oleg Belosjorow persönlich überwacht, Spezialtechnik soll die umgestürzten Waggons wieder aufrichten. Der Verkehr auf der betroffenen Strecke wurde vorübergehend eingestellt, die Züge wurden in die Schwarzmeer-Kurorte umgeleitet.

In Russland ist die Eisenbahn ein zentrales und zuverlässiges Verkehrsmittel. Obwohl Unfälle selten vorkommen, gab es in den vergangenen Jahren mehrere Sabotageakte an Bahngleisen. Diese Aktionen wurden von Gegnern des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine verübt. Die Schienenwege spielen auch eine wichtige Rolle für das Militär, da sie zur Versorgung der russischen Truppen in der Ukraine genutzt werden.