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Sibirien: Regen könnte riesigen Waldbrand in der Taiga stoppen


Pro Monat CO2-Ausstoß von 225 Million Tonnen
Regen könnte riesigen Waldbrand in Sibirien stoppen

Von dpa
16.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Waldbrände in der Taiga: Riesige Flächen sind bereits verbrannt – der CO2-Ausstoß ist gravierend.Vergrößern des Bildes
Waldbrände in der Taiga: Riesige Flächen sind bereits verbrannt – der CO2-Ausstoß ist gravierend. (Quelle: imago-images-bilder)
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In der russischen Taiga haben Waldbrände bereits eine Fläche so groß wie Baden-Württemberg und Hessen zerstört. Die aktuelle Wetterlage lässt jedoch Hoffnung bei Umweltschützern aufkommen. Der CO2-Ausstoß der Brände ist enorm.

Regen hat in den Waldbrandgebieten Sibiriens nach Einschätzung von Umweltschützern nur für leichte Entspannung gesorgt. "Momentan gehen die Brände wegen der Wetterbedingungen langsam zurück", sagte der russische Brandexperte Anton Beneslawski von der Organisation Greenpeace der Deutschen Presse-Agentur. Aber nur ergiebige Regenfälle könnten das Feuer wirksam bekämpfen. Unterdessen berichten Forscher, dass Flächenbrände sich weniger verheerend als befürchtet auf das Klima auswirken.

Klimabilanz der Brände weniger schlimm als gedacht

In Sibirien kämpfen seit Wochen Tausende Einsatzkräfte gegen die Flammen in der Taiga, dem für das Weltklima wichtigen Waldgürtel. Besonders betroffen sind nach Angaben der Behörden die Regionen Irkutsk und Krasnojarsk sowie die Teilrepublik Jakutien. Nach Angaben von Greenpeace wüten derzeit Flammen auf einer Fläche von 5,4 Millionen Hektar. Das ist etwa so groß wie Baden-Württemberg und Hessen zusammen.

Seit Jahresbeginn sind demnach 14,9 Millionen Hektar Wald abgebrannt. Im Rekordjahr 2012 waren es laut Greenpeace 18,1 Millionen. Greenpeace errechnete, dass bei den Bränden mehr als 225 Millionen Tonnen CO2 pro Monat ausgestoßen worden seien – so viel, wie 49 Millionen Autos pro Jahr emittieren.

Möglicherweise ist die Klimabilanz solcher Brände einem internationalen Forscherteam zufolge nicht so schlimm wie bislang angenommen. Demnach entweichen etwa zwölf Prozent des bei solchen Feuern freigesetzten Kohlenstoffs nicht als CO2 in die Atmosphäre, sondern werden für Hunderte bis Tausende Jahre als Holzkohle im Boden gebunden.

Vollständige Erholung dauert Jahrzehnte

Auf lange Sicht könne dieser Effekt der Atmosphäre mitunter sogar Kohlendioxid entziehen, schreibt das Team. Denn im Laufe der Zeit nehme die nachwachsende Vegetation durch Photosynthese wieder so viel Kohlenstoff aus der Atmosphäre auf, wie vorher in Form von Pflanzenmasse gebunden war. Dies sei aber erst dann der Fall, wenn die gesamte Vegetation nachgewachsen sei, betonen die Forscher um Matthew Jones von der Swansea University in Wales im Fachmagazin "Nature Geoscience".

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Allerdings dauere das Nachwachsen je nach Landschaft unterschiedlich lang, schreiben die Forscher: Graslandschaften etwa benötigten weniger als ein Jahr, manche Wälder dagegen Jahrzehnte. In extremen Fällen, etwa in tropischen Moorlandschaften oder in der Arktis, sei eine vollständige Erholung mitunter erst nach Jahrhunderten zu erwarten.

Jedes Jahr brennt eine Fläche der Größe Indiens

Dennoch wäre der sogenannte pyrogene Kohlenstoff demnach langfristig eine bedeutende, bislang übersehene CO2-Senke. Die Wissenschaftler fordern, dies in Berechnungsmodelle für Feuer-Emissionen einzubeziehen. Erstautor Jones spricht von "guten Nachrichten", "obwohl steigende CO2-Emissionen durch menschliche Aktivitäten wie Abholzung und das Niederbrennen einiger Moorlandschaften das Weltklima weiterhin ernsthaft bedrohen".

Generell sind die CO2-Emissionen durch Flächenbrände enorm: Pro Jahr brenne auf der Welt eine Fläche von der Größe Indiens, schreiben die Forscher. Diese Feuer stoßen demnach mehr CO2 aus als Auto-, Bahn-, Flug- und Schiffsverkehr zusammen.


Johann Georg Goldammer, Direktor des von den Vereinten Nationen koordinierten Global Fire Monitoring Center in Freiburg, hält die Berechnungen der Forscher für plausibel. Der große Unterschied zur Verfeuerung fossiler Energieträger durch den Menschen liege darin, dass die Natur der Atmosphäre das CO2 später wieder entziehe.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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