Fischer unter Verdacht Greifswalder Robben-Bestand hat sich halbiert
Der mysteriöse Tod von 23 Kegelrobben im Greifswalder Bodden hat nach Einschätzung des Bundesamtes für Naturschutz drastischere Folgen als bislang angenommen.
In den letzten Jahren lebten in den Herbstmonaten durchschnittlich 50 Kegelrobben in den Boddengewässern südlich von Rügen. Doch im Herbst letzten Jahres gab es 23 Todesfälle unter den Tieren. Somit habe sich der Bestand um rund 50 Prozent der sonst üblichen Herbstpopulation halbiert. Das sagte der Leiter der Abteilung Meeresnaturschutz des Bundesamtes für Naturschutz, Henning von Nordheim. Wann sich der Bestand wieder erholen werde, ließe sich nicht prognostizieren, sagte von Nordheim.
Unterdessen laufen die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zum Tod der Meeressäuger weiter. Die Staatswaltschaft prüfe, wer in Verbindung mit dem Tod der Robben stehen könnte, so der Sprecher der Stralsunder Staatsanwaltschaft Martin Cloppenburg.
Experten des Deutschen Meeresmuseums gehen davon aus, dass die Meeressäuger an akutem Herz- und Kreislaufstillstand durch Ertrinken starben. Ein solcher Tod sei in nach oben geschlossenen Reusen möglich. Die Fischereibranche, die seit Jahren über die wachsenden Robbenbestände klagt, wies den Verdacht von sich zurück.
- dpa