Buschbrände in Australien "Jetzt loszugehen, wäre tödlich"
Die Buschbrände lassen den Südosten Australiens nicht zur Ruhe kommen. Jetzt droht auch noch eine Hitzewelle.
Bei den Buschbränden nordwestlich der australischen Metropole Melbourne gibt es weiterhin keine Entwarnung. Zwar gelang es der Feuerwehr mittlerweile, die Ausbreitung der Feuer, die tagelang nahe der Stadt Ballarat im Südosten Australiens wüteten, zu verlangsamen, wie örtliche Medien berichten. Einige Stellen seien aber längst nicht unter Kontrolle und könnten noch Wochen weiterbrennen, erklärten die Behörden des Bundesstaats Victoria.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur AAP kämpften derzeit noch mehr als 500 Feuerwehrleute gegen die Flammen westlich von Ballarat. Bereits rund 17.000 Hektar Land seien verwüstet und sechs Wohnhäuser zerstört worden.
In der Gegend um die waldige Gemeinde Mount Lonarch rief der Notdienst verbliebene Anwohner auf, unverzüglich Schutz im Inneren von Gebäuden zu suchen – für eine Flucht aus dem Gebiet sei es nun zu spät. Das Feuer sei außer Kontrolle und bedrohe Häuser und Leben.
"Jetzt loszugehen, wäre tödlich", warnte der Notdienst eindringlich. In einigen umliegenden Bereichen galt die Gefahr durch die Brände mittlerweile als reduziert und Einwohnern war es erlaubt, in ihre Häuser zurückzukehren.
Einwohner werden gewarnt
Für mehrere Ortschaften galt allerdings die Warnung des Katastrophenschutzes, dass eine Rückkehr weiterhin nicht sicher sei. Die Behörden blickten zudem mit Sorge auf die Wettervorhersage, die für die kommende Woche Hochsommertemperaturen von bis zu über 40 Grad prognostizierte, begleitet von starken Böen. Besonders ungünstig sollten die brandbeschleunigenden Bedingungen demnach am Mittwoch werden.
Victorias Katastrophenschutzministerin Jaclyn Symes rief die Einwohner dazu auf, vorbereitet zu sein. "Treffen Sie Ihre Entscheidungen nicht erst, wenn es zu spät ist." Aber selbst ohne das für Mittwoch angesagte Extremwetter würde es noch mindestens drei Wochen dauern, bis die Brände komplett gelöscht seien.
Laut Symes rotieren die Noteinsatzkräfte derzeit im Dienst, um einer Erschöpfung vorzubeugen. "Wir wissen, dass unsere Ersthelfer noch für viele Tage da draußen im Einsatz sein werden, und möchten sicherstellen, dass wir uns um ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen kümmern."
Die Behörden hatten für den australischen Frühling und Sommer vor der womöglich heftigsten Buschfeuersaison seit dem verheerenden "Schwarzen Sommer" 2019-2020 gewarnt. Damals hatten wochenlange Buschbrände mehr als zwölf Millionen Hektar Land verwüstet, unzählige Tiere verendeten oder wurden vertrieben.
- Nachrichtenagentur dpa