In Sachsen Nach 300 Jahren: Bundesland siedelt erstmals Luchse an
Rund 20 Luchse sollen in Sachsen bis 2027 ausgewildert werden. Die ersten beiden Tiere machten nun den Anfang.
Im westlichen Erzgebirge sind zwei Luchse ausgewildert worden. Nova und Juno waren am Montag die ersten beiden von rund 20 Tieren, die im Rahmen des Projekts "Relynx Sachsen" bis 2027 im Erz- und im Elbsandsteingebirge ausgesetzt werden sollen, wie das Umweltministerium am Dienstag mitteilte. "Rund dreihundert Jahre nach ihrer Ausrottung in Sachsen holen wir den Luchs zurück. Das ist ein großer Meilenstein in unserem Kampf, Arten zu schützen und die Artenvielfalt zu erhalten", sagte Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) demnach.
Die Auswilderungen verliefen den Angaben zufolge störungsfrei und gut. Der zweijährige Juno, ein sogenannter Kuder (männlicher Luchs), der einer Zucht des "Wildkatzendorfs Hütscheroda" in Thüringen entstammt, verließ seine Transportkiste langsam und schaute sich um, bevor er im Wald verschwand. Weibchen Nova, im Schweizer Jura gefangen und drei bis sechs Jahre alt, sprang dagegen sofort heraus und entfernte sich zügig über eine Forstschneise. Beide Tiere sind reproduktionsfähig.
Ziel des Projekts ist laut Mitteilung die Wiederansiedlung des Karpatenluchses in Sachsen, die den mitteleuropäischen Bestand stärken soll. Mittelfristig solle das sächsische Vorkommen als Bindeglied zwischen den natürlichen Beständen in den Karpaten und den bislang isolierten Vorkommen im Böhmerwald, in Nordostbayern und im Harz fungieren. Gestartet wurde das Projekt im September 2022. Die Gesamtkosten belaufen sich den Angaben zufolge auf rund 1,8 Millionen Euro.
- Nachrichtenagentur dpa