In Japan Braunbärbabys verhungern wegen fehlendem Lachs
Forscher schlagen Alarm: Viele Braunbären hungern mittlerweile in Japan, weil es kaum noch Lachse gibt.
In Japan ist der Braunbärnachwuchs akut gefährdet: Ein Großteil der in diesem Jahr geborenen Tiere ist verhungert, weil es kaum Lachs und Eicheln gibt. Das berichtet die japanische Zeitung "The Asahi Shimbun".
Forscher gehen davon aus, dass 70 bis 80 Prozent des Nachwuchses nicht überlebt hat. "Das ist wirklich eine ernste Situation", sagte Masami Yamanaka, ein Forscher der Shiretoko Nature Foundation, der Zeitung.
Die Braunbärpopulation von rund 500 Tieren lebt auf der nördlichsten japanischen Insel Hokkaido im Shiretoko Nationalpark. Im Spätsommer sind Lachse für sie die wichtigste Nahrungsquelle. Seit 2012 aber beobachten die Forscher bereits, dass Bären immer dünner werden, weil der Lachs erst viel später oder gar nicht in die Flüsse zurückkehrt. Teilweise suchen sie nun im Meer nach Fischen.
"Einige Bären sind sehr dünn geworden"
Auf die Lachse aber sind die Bären angewiesen: Viele verlieren ohnehin im Sommer an Gewicht, weil sie sich dann hauptsächlich von Pflanzen ernähren. Der Lachs hilft ihnen dabei, vor dem Winter Gewicht zuzulegen. Normalerweise ziehen sich dann in die Berge zurück, mästen sich mit Eicheln und halten Winterschlaf. In diesem Jahr kommt nun erschwerend hinzu, dass es auch nur wenige Eicheln gibt, sagt Yamanaka. Zuletzt hatten Braunbären vermehrt Menschen attackiert.
Nicht nur Forscher beobachten das Problem. "Einige Bären sind sehr dünn geworden, und sie haben es schwer", sagte Katsuya Noda, der Bootsfahrten in der Gegend organisiert, der "The Asahi Shimbun". "Es gibt keine Fische in den Flüssen, genau wie im letzten Jahr". Noda hatte zuvor eine Entdeckung gemacht, die die Behörden alarmierte.
Auf einer Bootstour beobachtete er ein Braunbärjunges, das an der Küste verzweifelt nach Nahrung suchte. Der Bär stolperte demnach über Felsen und durchwühlte Haufen von Seegras.
- asahi.com: "With no salmon, brown bears starve, cubs die in Shiretoko" (englisch)