Nach Missbrauchsvorwürfen Papst bewilligt Rücktritt von US-Kardinal
Nach schweren Missbrauchsvorwürfen ist US-Kardinal McCarrick zurückgetreten. Der Papst habe sein Gesuch nach Angaben des Vatikans angenommen. Der 88-Jährige soll unter anderem einen kleinen Jungen missbraucht haben.
Papst Franziskus hat den Rücktritt eines prominenten US-Kardinals angenommen, dem der Missbrauch Minderjähriger vorgeworfen wird. Der emeritierte Erzbischof von Washington, Theodore McCarrick, dürfe auch keine öffentlichen Ämter mehr ausführen, teilte der Vatikan mit.
McCarrick habe sein Rücktrittsgesuch am Freitag eingereicht. Der 88-Jährige muss nun laut Vatikan in einem Haus bleiben, wo er ein "Leben des Gebets und der Buße" führen solle, bis die Vorwürfe gegen ihn vor einem Kirchengericht geklärt seien.
McCarrick wird laut US-Medien unter anderem vorgeworfen, in seiner Laufbahn als Geistlicher in den letzten Jahrzehnten in den USA Minderjährige und Priesteranwärter missbraucht oder sexuell belästigt zu haben. In einem Fall soll es laut "New York Times" um einen elf Jahre alten Jungen gegangen sein, den McCarrick vor mehr als 40 Jahren missbraucht haben soll, als er Priester in New York war.
Keine Erinnerung an angeblichen Missbrauch
Die Erzdiözese in New York hatte mitgeteilt, dass Anschuldigungen gegen ihn als "glaubwürdig" eingeschätzt würden. Er wurde schon damals von öffentlichen Ämtern entfernt. Der Geistliche erklärte sich für unschuldig. Er habe keine Erinnerung an einen angeblichen Missbrauch.
Franziskus verfolgt beim Thema Missbrauch nach eigenen Worten eine Null-Toleranz-Politik. Jedoch kommen immer wieder Vorwürfe auf, dass der Vatikan nicht konsequent und hart genug gegen Geistliche vorgehe, die sich an Kindern vergehen. Für Aufsehen sorgt seit langem vor allem der Fall des australischen Kardinals George Pell, dem in seiner Heimat Missbrauch vorgeworfen wird. Pell ist zwar von seinem Amt als Finanzchef des Vatikans freigestellt, jedoch hält er weiter den bedeutenden Titel eines Kardinals. Der Prozess gegen Pell beginnt Mitte August in Australien.
- dpa