Attentat von Kongsberg Tatverdächtiger muss vier Wochen in Untersuchungshaft
Am Mittwoch kam es im norwegischen Kongsberg zu einem Attentat, bei dem fünf Menschen starben.
Der Mann, der im norwegischen Kongsberg fünf Menschen getötet haben soll, muss für vier Wochen in Untersuchungshaft. Das hat das Gericht in Buskerud am Freitag entschieden. Die ersten zwei Wochen muss er isoliert verbringen.
Außerdem verhängte das Gericht ein Besuchs-, Medien- und Briefverbot. Aufgrund seines Gesundheitszustandes sei er aber nicht im Gefängnis, sondern in einer geschlossen medizinischen Einrichtung untergebracht, sagte ein Polizeisprecher am Freitagnachmittag.
Psychische Erkrankung wird vermutet
Man halte es für wahrscheinlich, dass der Mann psychisch krank ist. "Unsere Hypothese ist, dass der Hintergrund eine Erkrankung ist", sagte Polizeiinspektor Thomas Omholt. Mindestens zwei Rechtspsychiater sollen nun beurteilen, ob der Mann zurechnungsfähig ist. Bislang werde ihm keine Terrortat, sondern fünffacher Mord vorgeworfen. Das werde allerdings fortlaufend neu bewertet.
Der 37-jährige Däne hat eingeräumt, am Mittwochabend in der Innenstadt von Kongsberg fünf Menschen getötet zu haben. Er erkenne aber keine Strafschuld, sondern nur die faktischen Vorfälle, sagte der Polizeisprecher. Der Mann hatte unter anderem mit Pfeil und Bogen auf zahlreiche Menschen geschossen. Der Sicherheitsdienst der norwegischen Polizei hatte die Tat zunächst als Terrorhandlung eingestuft, schwächte den Verdacht später aber ab.
Ermittlungen zum Tatverlauf
Der neue norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre und Justizministerin Emilie Enger Mehl besuchten an ihrem zweiten Tag im Amt die Stadt Kongsberg. Auf dem Platz vor dem Supermarkt, wo sich ein Teil des Dramas abspielte, legten sie Blumen nieder.
Støre sagte, dass die Menschen im ganzen Land stark geprägt seien von dem schrecklichen Ereignis, bei dem so viele Leben brutal und sinnlos verloren gingen. "Wir müssen zusammenstehen und füreinander da sein, wenn wir – wie heute hier in Kongsberg – in eine Krise geraten", sagte Støre, "aber auch um vorzubeugen, dass so etwas wieder geschieht."
Die Polizei gab inzwischen weitere Details zum Tathergang bekannt. Demnach trafen zwei Beamte zum ersten Mal in einem Supermarkt auf den Täter. Sie wurden mit Pfeilen beschossen und kamen nicht in eine Position, von der aus sie auf ihn schießen konnten, wie ein Polizeisprecher sagte. Während die Beamten Schutzkleidung holten, gelang dem Täter die Flucht.
Danach lief der Täter weiter durch die Innenstadt und drang auch in Wohnungen ein, wo er Menschen tötete. Die Polizei vermutet, dass alle fünf Opfer getötet wurden, nachdem der Mann zum ersten Mal mit der Polizei zusammengetroffen war,
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Staatsanwältin Ann Irén Svane Mathiassen sagte dem Fernsehsender TV2, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass der Mann die Tat geplant hatte. "Es deutet auch nichts darauf hin, dass es eine Situation im Laden gab, die dies ausgelöst hat."
Die Polizei versucht nun, ein klareres Bild vom Leben des Verdächtigen zu bekommen. Menschen aus dem Umfeld des Mannes sagten dem norwegischen Rundfunk NRK, der Däne leide seit langem unter psychischen Problemen und sei schon als Jugendlicher ein Außenseiter gewesen.
Außerdem gab es Hinweise, dass er zum Islam konvertiert war und radikale Ansichten hatte. Der Sicherheitsdienst der Polizei hatte bereits 2015 Warnungen zu dem Mann bekommen. Man hielt es aber für unwahrscheinlich, dass er eine politisch motivierte Gewalttat begehen würde.
Bundesregierung zeigt sich bestürzt
Die Bundesregierung zeigte sich bestürzt über den tödlichen Angriff. "Die Bundeskanzlerin und mit ihr die gesamte Bundesregierung ist schockiert über die brutale Gewalttat in der südnorwegischen Stadt Kongsberg", erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz am Freitag in Berlin.
"Deutschland trauert mit dem norwegischen Volk um die fünf getöteten Menschen, die jäh aus dem Leben gerissen wurden. Unsere tief empfundene Anteilnahme gilt besonders den Hinterbliebenen der Opfer. Den Verletzten wünschen wir rasche und vollständige Genesung", sagte sie.
- Nachrichtenagentur dpa