Drei Container niedergebrannt Feuer in Flüchtlingslager auf griechischer Insel Samos
Die Lage auf den griechischen Inseln bleibt dramatisch: Erneut hat es in einem Aufnahmezentrum gebrannt – diesmal auf Samos. Einsatzkräfte konnten den Brand schnell unter Kontrolle bringen.
Knapp zwei Wochen nach der Zerstörung des Flüchtlingslagers Moria durch mehrere Brände ist auf der griechischen Insel Samos ein Feuer in einem Aufnahmezentrum für Flüchtlinge ausgebrochen. Die Flammen seien bereits unter Kontrolle gebracht worden, teilten Polizei und Feuerwehr am Sonntag mit. Demnach wurden zwei oder drei Wohncontainer zerstört, Verletzte habe es nicht gegeben.
Den Berichten zufolge soll es in einem Bereich des Lagers gebrannt haben, in dem unbegleitete Minderjährige wohnen. Ein Bewohner wurde vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, hieß es. Rund 60 unbegleiteten Minderjährigen seien zudem in ein Hotel gebracht worden, wo sie die nächsten Tage bleiben sollen. Der griechische Ableger der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen twitterte, die Ärzte behandelten Menschen, die Rauch eingeatmet hätten. Es seien drei Container niedergebrannt, teilte der Bürgermeister von Ost-Samos, Giorgos Stantzos, am Abend mit.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
In der Nähe des Lagers hatte es bereits am vergangenen Dienstag gebrannt, Mehrere Männer waren danach wegen des Verdachts der Brandstiftung in Gewahrsam genommen worden. Seit dem Großbrand im Flüchtlingslagers Moria auf Lesbos vor eineinhalb Wochen ist die Lage auch auf Samos angespannt. Es wird befürchtet, dass Migranten auch dort Feuer legen könnten, wie sie es mutmaßlich in Moria gemacht haben, um das Lager verlassen zu können.
Mehr als 12.000 Menschen auf Lesbos obdachlos
Vor elf Tagen war durch mehrere Brände das Flüchtlingslager Moria zerstört worden. Dadurch wurden nach Angaben der Behörden 12.700 Menschen obdachlos. Bis zum wochenende wurden rund 9000 von ihnen in einer provisorischen Zeltstadt auf Lesbos untergebracht.
Wie das Lager Moria war die Einrichtung auf Samos während der Flüchtlingskrise 2015 errichtet worden. Auch dieses Camp ist völlig überfüllt –statt der vorgesehenen 650 leben dort fast 6.000 Migranten. Die hygienischen Zustände sind daher schlecht, außerdem gibt es immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen und Brände in dem Lager auf Samos.
Die Spannungen werden dadurch weiter angeheizt, dass anders als für den Rest des Landes für die Flüchtlingslager in Griechenland immer noch eine Ausgangssperre wegen der Corona-Pandemie gilt. Bei den Flüchtlingen auf Samos wurden nach Behördenabgaben bislang 21 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen.
- Nachrichtenagenturen afp und dpa