Vorfall in Limburg Lkw-Crash: Verdächtiger soll polizeibekannt sein
Nach einem Zwischenfall mit einem gestohlenen Lkw in Limburg wird über das Motiv des Fahrers gerätselt. Die Behörden dementierten Berichte, dass sie die Tat als Terrorakt führen.
Nach dem Zwischenfall mit einem Lastwagen im hessischen Limburg sind die Hintergründe nach Angaben der Staatsanwaltschaft nach wie vor unklar. Es sei noch zu früh für Wasserstandsmeldungen zur Motivlage, sagte Alexander Badle von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittele in dem Fall – und zwar in alle Richtungen. Der Verdächtige ist laut "Bild" und "Spiegel" polizeibekannt, jedoch nicht als Extremist.
Zuvor hatten ZDF und "Bild" unter Berufung auf Sicherheitsbehörden berichtet, dass Ermittler den Vorfall schon als terroristische Tat eingestuft hätten. Ein Mann war am Montagmittag in der Limburger Innenstadt mit einem gestohlenen Lkw auf acht Autos aufgefahren und hatte sie ineinander geschoben. Dabei wurden laut Polizei acht Menschen leicht verletzt. Nach Informationen von ZDF und "Bild" soll der Tatverdächtige am Montag mehrfach versucht haben, einen Lkw zu kapern.
Die Bundesanwaltschaft hat das Verfahren bislang nicht an sich gezogen, wie ein Sprecher t-online.de sagte. Bei einem politischen Motiv wäre das üblich. Man habe die Vorgänge aber genau im Blick und stehe im Austausch mit den Strafverfolgungsbehörden vor Ort.
Offenbar keine Kontakte zu Extremisten
Bei dem am Montagabend festgenommenen Tatverdächtigen handelt es sich um einen Syrer, der sich seit 2015 in Deutschland aufhält und 2016 einen subsidiären, also eingeschränkten Schutzstatus erhalten hat. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Sicherheitskreisen. Seit dem 1. Oktober 2019 soll er laut "Spiegel" jedoch keinen gültigen Aufenthaltstitel mehr haben.
Der Festgenommene hatte nach den bisherigen Erkenntnissen der Behörden keine Kontakte zu militanten Salafisten oder anderen Extremisten. Der 1987 geborene Syrer soll bisher noch keine Aussage gemacht haben. Für ein terroristisches Motiv gebe es bislang keine Hinweise, es könne aber nicht ausgeschlossen werden. Der Mann ist der Polizei laut "Spiegel" wegen gefährlicher Körperverletzung, Drogenbesitzes und Ladendiebstahls bekannt.
In der Nacht auf Dienstag hat ein Spezialeinsatzkommando (SEK) im Zusammenhang mit der Tat eine Wohnung im südhessischen Langen im Landkreis Offenbach durchsucht. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizei Südosthessen der "Offenbach-Post". "Der SEK-Einsatz stand in Zusammenhang mit den Ereignissen in Limburg", sagte die Sprecherin, ohne weitere Details zu nennen.
"Dann hat er mich aus dem Lkw gezerrt"
Die "Frankfurter Neue Presse" hatte am Montagabend den eigentlichen Fahrer des Lasters zitiert: "Mich hat ein Mann aus meinem Lkw gezerrt." Als er vor einer roten Ampel wartete, habe der Unbekannte die Fahrertür des Lasters aufgerissen und ihn mit weit geöffneten Augen angestarrt, so der Fahrer. "Was willst Du von mir?", habe er den Mann gefragt. "Aber er hat kein Wort geredet. Ich habe ihn noch mal gefragt. Dann hat er mich aus dem Lkw gezerrt", heißt es weiter in dem Bericht.
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Der Zeitung zufolge soll der Mann, der bei der Kollision am Steuer saß, von Passanten erstversorgt worden sein. Dabei soll der Fahrer laut den Passanten mehrmals "Allah" gesagt haben, wie ein Reporter berichtete.
- ZDF-Bericht
- "Spiegel": Mit Lastwagen auf Autos aufgefahren - Verdächtiger ist polizeibekannt
- "Bild": Täter versuchte mehrmals, einen Lkw zu kapern
- "Offenbach-Post": Lkw rammt Autos in Limburg: SEK durchsucht Wohnung in Langen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche