Mit Insulinspritzen Hilfspfleger soll sechs Patienten ermordet haben
Ein 37-Jähriger Hilfspfleger soll Patienten mit Insulin ermordet und zum Teil ausgeraubt haben. Er war bundesweit im Einsatz. Rechtsmediziner kamen ihm bei einer Obduktion auf die Spur.
Wegen sechs Morden in ganz Deutschland hat die Staatsanwaltschaft München I Anklage gegen einen Hilfspfleger erhoben. Auch drei versuchte Morde werden dem 37-Jährigen angelastet, ebenso wie Raub, Diebstahl und Betrug.
Laut Anklage soll der Mann seinen pflegebedürftigen Patienten Insulin gespritzt haben, obwohl das medizinisch nicht geboten war. Sechs Menschen seien gestorben, andere hätten die Injektion nur aufgrund umgehender ärztlicher Behandlung überlebt, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Der 37-Jährige arbeitete nach Vermittlung von Agenturen in ganz Deutschland. Den Ermittlern zufolge durchsuchte er in den meisten Fällen die Wohnungen seiner Patienten nach Wertgegenständen und stahl sie, weshalb unter anderem das Mordmerkmal der Habgier erfüllt sei.
Rechtsmediziner entdeckten frische Einstichstelle
Die Ermittler waren stutzig geworden, als sie im Februar 2018 den Tod eines 83-Jährigen aus Ottobrunn bei München aufklären wollten. Bei der Obduktion seiner Leiche bemerkten die Rechtsmediziner unter anderem eine frische Einstichstelle.
Der Hilfspfleger wurde festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er räumte die Insulingaben ein, bestritt aber eine Tötungsabsicht.
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Zur Aufklärung seiner Taten ermittelte die Staatsanwaltschaft 69 Einsatzorte des Angeschuldigten in ganz Deutschland. Die Morde soll er in Bayern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Baden-Württemberg verübt haben. Auch in Nordrhein-Westfalen und Hamburg soll er laut der 366 Seiten umfassenden Anklageschrift Straftaten begangen haben.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP