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Chemnitz: Tödlicher Streit auf Stadtfest – Aufrufe zu Spontan-Demos!


Nach tödlichem Streit
Chemnitz "erschrocken": Rechte Demo bringt Stadtfest zum Abbruch

Von dpa
Aktualisiert am 27.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Polizeifahrzeuge stehen in Chemnitz vor dem Zugang zum Stadtfest: Nach dem verhängnisvollen Streit in der Chemnitzer Innenstadt in der Nacht zu Sonntag mit einem Todesopfer und zwei Verletzten endete das Stadtfest vorzeitig.Vergrößern des Bildes
Polizeifahrzeuge stehen in Chemnitz vor dem Zugang zum Stadtfest: Nach dem verhängnisvollen Streit in der Chemnitzer Innenstadt in der Nacht zu Sonntag mit einem Todesopfer und zwei Verletzten endete das Stadtfest vorzeitig. (Quelle: dpa-bilder)

In Chemnitz haben Hunderte Menschen in der Innenstadt demonstriert. Im Netz gab es dazu Aufrufe – unter anderem von rechten Fußball-Ultras. Lokale Medien berichten von Rangeleien. Hintergrund ist ein tödlicher Streit bei einem Stadtfest.

In Chemnitz sind nach einem tödlichen Streit am Sonntag laut Polizei über 800 Menschen durch die Innenstadt gezogen. "Wir sind erschrocken, über die Menschenansammlungen, die passiert sind", sagte der Stadtsprecher Robert Gruner am Abend. Man habe friedlich miteinander das Jubiläum der Stadt feiern wollen.

Hintergrund ist ein verhängnisvoller Streit in der Nacht zum Sonntag in Chemnitz, bei dem ein 35 Jahre alter Mann getötet wurde. Zwei weitere Männer im Alter von 33 und 38 Jahren wurden verletzt, zum Teil schwer, wie die Polizei Chemnitz am Sonntag mitteilte. Alle drei sind laut Polizei Deutsche. Bei dem Streit sollen Messer zum Einsatz gekommen sein.

AfD hatte zu einer Kundgebung aufgerufen

Laut der Polizei hatte es am Sonntag mehrere Aufrufe im Internet gegeben, sich in der Innenstadt einzufinden. Den Angaben nach hatten sich daraufhin zunächst gegen 15 Uhr rund 100 Menschen versammelt. Dies sei störungsfrei verlaufen. Diese Versammlung ging auf einen Aufruf der Alternative für Deutschland (AfD) zurück. Dem folgte eine weitere Versammlung um 16.30 Uhr. Zu dieser Versammlung hatte laut Medienberichten die rechte Ultra-Fußballvereinigung Kaotic Chemnitz aufgerufen. Bei der zweiten Versammlung nahmen laut Polizei rund 800 Personen teil.

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"Die Personengruppe reagierte nicht auf die Ansprache durch die Polizei und zeigte keine Kooperationsbereitschaft", teilten die Beamten mit. Die Gruppierung habe sich plötzlich in Bewegung gesetzt. Die Polizei sei zunächst nur mit geringen Kräften vor Ort gewesen, hieß es weiter. Weitere Einsatzkräfte kamen zu diesem Zeitpunkt aus Dresden und Leipzig. Die Ansammlungen hatten sich am Abend nach und nach aufgelöst. Es werden laut Polizei vier Anzeigen bearbeitet, darunter zwei wegen Körperverletzung, eine wegen Bedrohung sowie eine wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Wie die "Bild" berichtete, sind unter den Demonstranten "gewaltbereite Rechte" gewesen, die gegen Ausländerkriminalität protestierten und Sprüche wie "Wir sind das Volk" skandierten. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtete von Rangeleien. Videos in sozialen Medien zeigten Übergriffe auf Migranten.

Stadtfest wird abgebrochen

Das Stadtfest wurde fünf Stunden vor dem eigentlich vorgesehenen Ende abgebrochen. Es endete um 16 Uhr statt um 20 Uhr. Zunächst gab der Veranstalter dafür Pietätsgründe an, später räumte er ein, dass die Veranstaltung in Absprache mit der Polizei aufgrund von Sicherheitsbedenken vorzeitig beendet wurde.

"Wenn ich sehe, was sich in den Stunden am Sonntag hier entwickelt hat, dann bin ich entsetzt", sagte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) dem MDR. "Dass es möglich ist, dass sich Leute verabreden, ansammeln und damit ein Stadtfest zum Abbruch bringen, durch die Stadt rennen und Menschen bedrohen – das ist schlimm."

Hintergründe des tödlichen Streits noch unklar

Der Grund für den Streit in der Nacht zu Sonntag ist nach ersten Informationen unklar. Der tätlichen Auseinandersetzung war ein verbaler Streit vorausgegangen. Mehrere Personen waren danach vom Tatort geflüchtet.

Kursierende Informationen, nach denen dem Streit eine Belästigung von Frauen vorausgegangen sein soll, bestätigten sich nach ersten Ermittlungen der Polizei nicht. Die Polizei rief auf Twitter dazu auf, sich nicht an Spekulationen zu beteiligen.

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Das 35-jährige Opfer starb im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Die beiden anderen verletzten Männer wurden ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. Am Sonntag wurden Zeugen vernommen, sagte eine Sprecherin weiter. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte die Polizei zunächst keine weiteren Angaben machen.

Verwendete Quellen
  • dpa
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