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Kiel: Mutmaßlicher Serienmörder gesteht seine Taten vor Gericht


Justiz
Mutmaßlicher Serienmörder gesteht seine Taten vor Gericht

Aktualisiert am 21.12.2011Lesedauer: 2 Min.
Vor dem Landgericht Kiel hat der mutmaßliche Frauenmörder erneut ein Geständnis abgelegtVergrößern des Bildes
Vor dem Landgericht Kiel hat der mutmaßliche Frauenmörder erneut ein Geständnis abgelegt (Quelle: dapd)
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Ein mutmaßlicher Serienmörder aus dem schleswig-holsteinischen Henstedt-Ulzburg hat erneut ein Geständnis abgelegt. "Ich kann nur noch einmal wiederholen, dass mein damaliges Verhalten für mich heute unfassbar bleibt", erklärte der 65-Jährige mutmaßliche Fünffachmörder über seinen Anwalt vor dem Kieler Landgericht. Zugleich entschuldigte sich der Maurer zum Prozessauftakt bei den Familien der Opfer für das Leid, das er ihnen zugefügt habe.

"Ich kann das nicht wieder gutmachen", heißt es in der Erklärung. Selbst wolle er sich zur Sache in der Verhandlung nicht äußern, weil er sich davon überfordert fühle. Er selbst machte vor Gericht nur Angaben zur Person.

Fünf Morde in 15 Jahren

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, zwischen 1969 und 1984 fünf Frauen zwischen 15 und 22 Jahren in der Region nördlich von Hamburg und in der Hansestadt getötet zu haben. Vier Frauen habe der groß gewachsene Mann mit seinen Händen erwürgt. Das letzte Opfer der Serie habe er erdrosselt. Dreimal verging er sich laut Anklage an den Leichen. Im jüngsten Fall habe er eine Schwesternschülerin vergewaltigt und anschließend erdrosselt.

Erst mehr als 40 Jahre nach dem ersten Mord waren die Ermittler durch verfeinerte DNA-Untersuchungsmethoden auf seine Spur gestoßen. Nach seiner Festnahme Anfang April hatte Hans-Jürgen S. zunächst den Mord an der Schwesternschülerin Gabriele S. in Henstedt-Ulzburg im Jahr 1984 gestanden. Schüler hatten die Leiche der 18-Jährigen neun Tage nach ihrem Verschwinden in einer Fichtenschonung nahe Weddelbrook bei Bad Bramstedt entdeckt.

Speichelprobe überführte Täter

Zwar gingen die Ermittler bereits damals von einem Sexualmord aus. Bei der Aufklärung der Tat halfen aber erst 27 Jahre später verfeinerte Methoden zur Bestimmung der genetischen Daten. Eine Speichelprobe erbrachte den entscheidenden Hinweis. Der Angeklagte hatte zwar keine Probe abgegeben, aber sein Bruder. Während der Untersuchungshaft räumte Hans-Jürgen S. von sich aus vier weitere Morde ein.

Seine Opfer wählte der Mann spontan aus. Laut Anklageschrift ereignete sich die erste Tat im Juni 1969 in Norderstedt. Dabei soll der 65-Jährige die 22-jährige Jutta M. in der Nähe ihres Elternhauses auf der Straße getötet zu haben. Im Oktober 1969 fing er die 16-jährige Renate B. ebenfalls in Norderstedt auf dem Heimweg vom Tanzlokal ab.

Angeklagter führte Doppelleben

Nächstes Opfer wurde im Juli 1970 in Hamburg-Langenhorn die 22-jährige Angela B.. Im Jahr 1973 brachte er in Norderstedt die 15-jährige Ilse G. um. Die Leichen legte er nach den Taten teilweise an entfernten Orten ab.

Gleich drei Sachverständige beobachten den Prozess. Neben einem Psychiater sitzen auch ein Rechtsmediziner und ein Sexualmediziner in Saal 232 des Landgerichts. Neben einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe ist auch eine Sicherungsverwahrung möglich. Der Angeklagte führte ein Doppelleben. Er heiratete zwei Jahre nach dem ersten Mord und hat zwei Töchter. Mittlerweile ist er geschieden.

Mehrere Hinterbliebene treten in dem Fall als Nebenkläger auf. Am ersten Verhandlungstag befragte das Gericht einen Vernehmungsbeamten der Polizei. Für den Prozess sind weitere sechs Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil soll am 8. Februar fallen.

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