Indien: 64 Männer sollen Mädchen jahrelang vergewaltigt haben

Nachbarn, Freunde, Trainer

Jahrelange Tortur: 64 Männer sollen Mädchen vergewaltigt haben

In einem mutmaßlichen Vergewaltigungsfall in Indien nimmt die Polizei seit Tagen mehr und mehr Männer fest. Die Zahl der Beschuldigten wächst weiter.

Ein Fall von sexueller Gewalt mit außergewöhnlichen Dimensionen erschüttert derzeit den südindischen Bundesstaat Kerala. Medienberichten zufolge ist ein junges Mädchen über mehrere Jahre hinweg von Dutzenden Männern vergewaltigt worden. Seit Tagen nimmt die Zahl der Beschuldigten und der Festnahmen beständig zu. Aktuell gehen die Ermittler von 64 Tätern aus, von denen 49 bereits in Haft sind. Die anderen werden noch gesucht, zum Teil sollen sie sich im Ausland aufhalten.

Der Fall kam ans Licht, als sich das mutmaßliche Opfer Anfang des Jahres als 18-Jährige einem Komitee für Kinderfürsorge offenbarte. Zuvor hatten Lehrer Verdacht geschöpft und Alarm geschlagen. Den Berichten zufolge begannen die Vergewaltigungen vor fünf Jahren, als das Opfer 13 Jahre alt war.

Zu den Beschuldigten gehören Nachbarn der 18-Jährigen, Trainer und Freunde ihres Vaters sowie Klassenkameraden. Die meisten der mutmaßlichen Täter sind laut Polizei entweder selbst noch Teenager oder Anfang 20. Dreimal soll die 18-Jährige Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden sein.

Opfer gehört der niedrigsten hinduistischen Kaste an

Da sie sportlich aktiv ist, war sie auch mehrfach in Sportcamps – dort soll es ebenfalls zu sexueller Gewalt gekommen sein. Weitere Übergriffe sollen der Polizei zufolge an einer Bushaltestelle, auf einer Kautschukplantage und in einem Krankenhaus stattgefunden haben.

Die 18-Jährige wurde laut der britischen BBC in ein Heim gebracht. Ihre Familie soll von den ständigen Übergriffen angeblich nichts mitbekommen haben. Eine Ermittlergruppe von 30 Polizistinnen und Polizisten wurde gebildet, um den Fall aufzuklären. Weitere Beamte sollen nach der Pilgersaison zum Team dazustoßen.

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Die junge Frau gehört den früher "Unberührbare" genannten Dalits an, die auf der niedrigsten Stufe des hinduistischen Kastensystems angesiedelt werden. Sie gehören zu den ärmsten Menschen in dem bevölkerungsreichsten Land der Erde. Nach offiziellen Daten wird in Indien jede Viertelstunde ein neuer Vergewaltigungsfall gemeldet. Die tatsächliche Zahl dürfte dabei deutlich höher sein, wie Frauenrechtler immer wieder betonen.