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Spotify: Clans waschen Drogengeld über Streamingdienst


Kriminelle Masche in Schweden
"Spotify ist für die Gangs zu einem Geldautomaten geworden"

Von t-online, mk

06.09.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0257440320Vergrößern des Bildes
Schwedische Polizistin an einem Tatort in Malmö: 90 Bombenattentate und fast 400 Schießereien erlebte das Land im vorigen Jahr. (Quelle: IMAGO// TT)
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Der Streamingdienst Spotify ist ein "Geldautomat für Drogengangs", sagt die schwedische Polizei. An den Machenschaften seien auch Musiker beteiligt.

Bombenanschläge, Schießereien, Auftragsmorde: Schweden leidet seit Jahren unter einer Eskalation der Gewalt zwischen verfeindeten kriminellen Clans, die ihr Geld mit Drogenhandel, Überfällen, Betrug und Menschenhandel machen. Um ihre Einnahmen "zu waschen", also in die reguläre Wirtschaft zu schleusen, bedienen sich die Gangs offenbar einer gewieften Masche – mithilfe des schwedischen Musik-Streamingdienstes Spotifiy.

Wie die Tageszeitung "Svenska Dagbladet" berichtet, tauschen die Kriminellen ihr schmutziges Geld zunächst gegen Bitcoin. Mit der Kryptowährung unterstützen sie dann Musiker auf Spotify, die mit den kriminellen Organisationen verbandelt sind. Dazu bezahlen die Gangs Leute, die immer und immer wieder auf die Songs dieser Künstler zugreifen und sie hören. Auf diese Weise steigen die Musiker in den Spotify-Charts nach oben – und bekommen dafür von Spotify saubere Schwedische Kronen ausgezahlt.

"Direkte Verbindung zu den Gangs"

"Ich kann mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, dass es so abläuft", zitiert "Svenska Dagbladet" ein Gangmitglied. Angefangen habe die Masche im Jahr 2019, als Gangster-Rap in Schweden beliebter wurde. Die gefälschten Streams ziehen dann noch einmal das Interesse echter Musikfans auf sich, sodass die Zahlen weiter steigen – und das kann sich richtig lohnen.

Der Zeitung zufolge zahlt Spotify, ein börsennotiertes Unternehmen mit Sitz in Stockholm, für eine Million Zugriffe umgerechnet bis zu 5.000 Euro. "Spotify ist für die Gangs zu einem Geldautomaten geworden", zitiert "Svenska Dagbladet" einen Ermittler, der ebenfalls anonym bleiben will. "Es gibt eine direkte Verbindung zu den Gangs und der tödlichen Gewalt." Er habe das Thema schon 2021 mit der Spotify-Führung besprechen wollen, habe aber nie eine Rückmeldung auf seine Anfrage erhalten, so der Beamte.

Die Clan-Gewalt in Schweden hat in den vergangenen Jahren zugenommen. 2022 hat die schwedische Polizei 90 Bombenanschläge im ganzen Land registriert, 101 weitere geplante Attentate haben Ermittler verhindert. Die Zahl der Schießereien beläuft sich auf 391, 62 Menschen wurden dabei getötet. Spotify sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass weniger als ein Prozent aller Streams auf der Plattform künstlicher Natur seien und diese von Zahlungen ausgeschlossen würden. Eine Anfrage von der schwedischen Polizei habe es nicht gegeben, so das Unternehmen.

Verwendete Quellen
  • svd.se: "Spotify ist zu einem Geldautomaten für Kriminelle geworden" (schwedisch, kostenpflichtig)
  • Material der Nachrichtenagentur AFP
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