Tausende Tote Nachbeben der Stärke 5,1 erschüttert Afghanistan
Am Samstag erschütterten starke Erdbeben in Afghanistan die Grenzprovinz Herat. Jetzt kam es zu Nachbeben mit der Stärke 5,1.
Am Samstag haben mehrere Erdbeben in Afghanistan die Provinz Herat erschüttert. Zuweilen kam es zu einem Nachbeben der Stärke 5,1. Die Beben zuvor haben zahlreiche Menschenopfer gefordert. Das Ministerium für Katastrophenhilfe bezifferte die Zahl der Toten am Sonntag auf mehr als 2.400, weitere 2.000 Menschen seien verletzt worden. Die Zahlen konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. Es wäre eines der schwersten Erdbeben seit Jahrzehnten in Afghanistan.
Sieben Dörfer in der stark betroffenen Grenzprovinz Herat seien komplett zerstört worden, sagte ein Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. "In einigen Dörfern lebten bis zu 1.000 oder mehr Menschen. Es waren 300 Häuser. Nur 100 Menschen überlebten", sagte der Sprecher. Besonders betroffen war der Bezirk Sindadschan in der Provinz Herat im Westen des Landes.
Auch im Iran waren die Beben zu spüren
Am Samstagmorgen hatten mindestens acht Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe dem Iran erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstöße ereigneten sich am Morgen nordwestlich der afghanischen Grenzstadt Herat, in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern.
Auch im Nachbarland Iran waren die Beben zu spüren. Bewohner der rund 300 Kilometer von der Erdbebenzone entfernten Millionenmetropole Maschhad im Iran erzählten, dass Häuserwände gezittert hätten. Laut Irans Staatsmedien wurden Teams zur Inspektion möglicher Schäden in Grenzgebiete geschickt. Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. Es habe Dutzende Nachbeben gegeben.
Zwischen Angst und Schäden
Ein Bewohner der afghanischen Provinz Herat berichtete von den starken Beben: "Wir sind aus den Gebäuden geflohen", sagte der Mann. "Alle sind auf freiem Feld und niemand weiß, was mit ihren Häusern passiert ist." Mehr als zwei Millionen Menschen sind in der afghanischen Grenzprovinz zu Hause.
Der Leiter der staatlichen Nachrichtenagentur im von den Taliban regierten Afghanistan schrieb in einer Journalistengruppe: "Leider hat das Erdbeben bei den Bewohnern von Herat viele Schäden hinterlassen. Genaue Details werden später bekannt gegeben."
UN und EU kündigen Hilfen an
Die Europäische Union (EU) versicherte der betroffenen Bevölkerung Afghanistans ihre volle Solidarität, wie EU-Chefdiplomat Josep Borrell beim Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) schrieb. "EU-Teams haben das Katastrophengebiet bereits erreicht, um zu helfen", teilte er mit, ohne Details zu nennen.
Die Vereinten Nationen gaben am Sonntag jeweils fünf Millionen Dollar (4,7 Mio. Euro) Soforthilfe frei. Die UN kündigten auch nach der Abschätzung des Bedarfs einen baldigen Spendenaufruf an. Auch Deutschland gibt fünf Millionen Euro Soforthilfe frei. Damit sollen Aktivitäten von Hilfsorganisation wie der Caritas, Save the Children, World Vision, aber auch die humanitäre Arbeit der UN-Behörden in dem Land unterstützt werden.
- Nachrichtenagentur dpa