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Südafrika: Tod von 21 Jugendlichen in Bar gibt Rätsel auf


Vergiftung vermutet
Tod von 21 Jugendlichen in Bar in Südafrika gibt Rätsel auf

Von dpa, afp
Aktualisiert am 27.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Rathaus von East London in Südafrika (Archivbild): Zahlreiche Menschen sind in einer Kneipe der Stadt ums Leben gekommen.Vergrößern des Bildes
Rathaus von East London in Südafrika (Archivbild): Zahlreiche Menschen sind in einer Kneipe der Stadt ums Leben gekommen. (Quelle: Greatstock/imago-images-bilder)

In Südafrika beschäftigt ein mysteriöser Fall die Polizei: Mehrere Menschen wurden leblos in einer Bar gefunden. Was passiert war, ist unklar.

Mindestens 21 Jugendliche sind nach einer Feier in einer Bar in der südafrikanischen Stadt East London unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Zunächst waren am Sonntag nach Behördenangaben 17 Leichen in der informell betriebenen Bar in einem Township gefunden worden. Vier weitere Jugendliche starben später im Krankenhaus.

Das jüngste Opfer war möglicherweise erst 13 Jahre alt. Die Todesursache war zunächst unklar, die Leichen wiesen aber offenbar keine äußerlichen Verletzungen auf.

Massenpanik ausgeschlossen

Ein Behördenvertreter der Provinz Ostkap schloss eine Massenpanik als Ursache aus. "Es ist schwer zu glauben, dass es sich um eine Massenpanik handelt, da es keine sichtbaren offenen Wunden bei den Toten gibt", sagte Unathi Binqose, der vor Ort den Vorfall untersuchte, per Telefon der Nachrichtenagentur AFP.

In den Online-Netzwerken wurde über eine Gasvergiftung oder eine andere Form der Vergiftung als Todesursache spekuliert. Ob eine Vergiftung vorliege, werde von der Gerichtsmedizin geprüft, sagte Binqose. "Eines ist sicher: Es waren viel mehr Leute da, als der Ort normalerweise aufnehmen kann."

Polizeiminister: "Das bricht einem da Herz"

"Es ist ein schrecklicher Anblick", sagte Polizeiminister Bheki Cele unter Tränen nach einem Besuch im Leichenschauhaus. Die Opfer seien "ziemlich jung". "Wenn man gesagt bekommt, sie seien 13 oder 14 Jahre alt, und man geht hin und sieht sie – das bricht einem das Herz."

Der sichtlich geschockte Regierungschef der Provinz, Oscar Mabuyane, äußerte sich ebenfalls nicht zur Todesursache, verurteilte jedoch den "unseligen" Alkoholkonsum. "Man kann damit nicht einfach so mitten in der Gesellschaft handeln und denken, dass junge Menschen nicht experimentieren werden", sagte er.

Sicherheitsvorschriften selten durchgesetzt

In den Townships südafrikanischer Großstädte werden zahlreiche informelle Kneipen – sogenannte "Shebeens" oder Tavernen – betrieben. Zum Teil befinden sie sich in Privathäusern, wo Sicherheitsvorschriften nur selten durchgesetzt werden. Diese Tavernen sind offiziell erlaubt oder zumindest geduldet.

Die Lokalzeitung "DispatchLive" berichtete: "Die Leichen liegen auf Tischen, Stühlen und auf dem Boden, ohne offensichtliche Anzeichen von Verletzungen." Im Internet verbreitete Aufnahmen, deren Echtheit sich zunächst nicht bestätigen ließ, zeigten Leichen ohne sichtbare Anzeichen von Verletzungen, die auf dem Boden des Lokals lagen.

Eltern versammelten sich vor der Taverne

Vor der Taverne versammelte sich am Sonntag eine Menschenmenge, darunter Eltern, deren Kinder noch vermisst wurden. Ntombizonke Mgangala hatte da bereits die traurige Gewissheit, dass ihre 17-jährige Tochter unter den Toten war. "Wir hätten nicht gedacht, dass unser Kind auf diese Weise sterben würde. Sie war ein bescheidenes Kind, respektvoll", sagte sie vor dem Leichenschauhaus.

Präsident Cyril Ramaphosa, der sich derzeit für den G7-Gipfel in Deutschland aufhält, drückte den Hinterbliebenen sein Beileid aus und äußerte sich besorgt über die Todesumstände. Solche Tavernen "sollten eigentlich für Menschen unter 18 Jahren tabu sein", sagte er.

Die Behörden prüfen nun eine Überarbeitung der Vorschriften für Ausschankgenehmigungen. Südafrika zählt zu den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum in Afrika. Die Stadt East London mit rund einer Million Einwohnern liegt rund 700 Kilometer südlich von Johannesburg am Indischen Ozean.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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