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Virologe Drosten zu Omikron-Variante: "Dann hätten wir bald ein ernstes Problem"


Omikron verbreitet sich rasant
Drosten: "Dann hätten wir bald ein ernstes Problem"

Von afp, dpa, lw

Aktualisiert am 08.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Christian Drosten: Der Medizinier ruft dringend zum Impfen auf.Vergrößern des Bildes
Christian Drosten: Der Medizinier ruft dringend zum Impfen auf. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)

Virologe Christian Drosten dämpft die Hoffnung, dass die Pandemie im Frühjahr bewältigt ist. Er warnt vor der Ausbreitung der Omikron-Variante – besonders Ungeimpfte sind demnach gefährdet.

Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, erwartet wegen der neu aufgetretenen Omikron-Variante weiter Probleme mit dem Coronavirus in Deutschland. "Das Deltavirus ist unser Problem bis in den Januar rein, das Omikronvirus ist unser Problem bis Sommer", sagte Drosten am Dienstag in der NDR-Sendung "Das Coronavirus-Update".

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Derzeit dominiert in Deutschland die Delta-Variante des Coronavirus. Die kürzlich entdeckte Omikron-Variante breitet sich aber weltweit aus. Drosten sagte, vermutlich werde Omikron ab Januar in Deutschland zum Problem. Es lasse sich im Moment jedenfalls nicht sagen, dass bis Ostern das Thema Coronavirus vorbei sei. Bisher seien ihm hierzulande aus dem Austausch mit Kollegen ungefähr 25 bis 30 Omikron-Fälle bekannt, berichtete Drosten. Die Zahl sei nicht vollständig und werde "in ganz kurzer Zeit" zunehmen.

"Dann hätten wir bald ein ernstes Problem"

Drosten zeigte sich insbesondere durch die hohe Verbreitungsgeschwindigkeit von Omikron besorgt. Es gebe eine Verdopplung der Fälle in Südafrika oder England, etwa alle drei bis vier Tage. Falls sich das für Deutschland bestätige, "dann ist das eine Entwicklung, die schneller ist als jede politische Entscheidungsmöglichkeit. Dann hätten wir bald ein ernstes Problem", sagte Drosten. Er wolle auch nicht den Teufel an die Wand malen, halte aber Vorsicht angesichts der Veränderungen des Virus für geboten, sagte der Charité-Forscher.

Im Gegensatz zu Südafrika oder England sei in Deutschland durch die aktuellen politischen Maßnahmen wie die 2G-Regelungen die "Handbremse" derzeit etwas angezogen, was eventuell die Verbreitung verlangsame.

"Viel Virus, viel Krankheit"

Der Virologe warnte zugleich vor Euphorie angesichts vermutlich bevorstehender Meldungen aus Südafrika über einen milden Krankheitsverlauf. In Südafrika handle es sich um Wiederansteckungen von Menschen, die schon einmal oder sogar zweimal das Coronavirus hatten. Deshalb sei die Situation mit Deutschland nicht zu vergleichen und deshalb spreche er eine Warnung für die Ungeimpften aus. "Es könnte sein, dass die Krankheitsschwere nicht nur nicht verringert ist. Es könnte sogar sein, dass es erschwert wird."

Diese Annahme begründete Drosten mit der deutlich stärkeren Virusvermehrung bei Omikron. "Viel Virus, viel Krankheit", sagte der Virologe. Er riet zur Impfung gegen das Coronavirus und insbesondere zur sogenannten Booster-Impfung. Er nehme an, dass eine "geboosterte Impfimmunität" gegen Omikron auch besser schütze als eine überstandene Infektion. Belastbare Daten dazu lägen bislang aber noch nicht vor, räumte der Wissenschaftler ein. Insgesamt seien viele Annahmen wegen noch fehlender belastbarer Studien derzeit noch Vermutungen.

Experte Fauci: Omikron nicht schlimmer als Delta

Wie Drosten sagte, deuten zwar derzeit vorliegende wissenschaftliche Ergebnisse aus Südafrika auf eine geringere Krankheitsschwere. Dies lasse sich aber damit erklären, dass die mit Omikron Infizierten schon mal Corona hatten und deshalb eine Immunität haben. Es treffe außerdem aber auch in einem deutlich stärkeren Maß jüngere Menschen, die durch ihr Alter vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt seien.

Besorgniserregend nannte Drosten die aus Südafrika gemeldeten Krankenhausaufnahmen von Kindern. Berichten zufolge betreffe ein Fünftel der Krankenhausaufnahmen Kinder im Alter von unter 10 Jahren.

Der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci hatte am Dienstag ebenso eine Einschätzung zur Omikron-Variante gegeben. "Es ist nahezu sicher, dass sie nicht schlimmer ist als Delta", sagte der oberste medizinische Berater von US-Präsident Joe Biden. Lesen Sie hier mehr dazu.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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