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Corona-Impfquote: RKI wehrt sich gegen Vorwürfe zu niedriger Impfzahlen


"Kein Fehler und kein Versäumnis"
RKI wehrt sich gegen Vorwürfe zu niedriger Impfzahlen

Von dpa
Aktualisiert am 13.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Der RKI-Chef mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: "Das RKI kann nur die Impfdaten veröffentlichen, die ihm entsprechend übermittelt worden sind", so Lothar Wieler.Vergrößern des Bildes
Der RKI-Chef mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: "Das RKI kann nur die Impfdaten veröffentlichen, die ihm entsprechend übermittelt worden sind", so Lothar Wieler. (Quelle: photothek/imago-images-bilder)
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Die gemeldete Impfquote entspricht offenbar nicht den tatsächlichen Zahlen, gab das RKI bekannt. Daraufhin entbrannte Kritik an dem Institut. Der Präsident Lothar Wieler will davon aber nichts wissen.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die Verantwortung für offenbar zu niedrige, offiziell gemeldete Corona-Impfquoten in Deutschland zurückgewiesen. "Das RKI kann nur die Impfdaten veröffentlichen, die ihm entsprechend übermittelt worden sind", sagte Präsident Lothar Wieler laut einer Mitteilung vom Mittwoch.

Eine zu niedrige Erfassung stelle "keinen Fehler und kein Versäumnis des RKI dar", sondern gehe auf unterbliebene Meldungen einiger impfender Stellen zurück, hieß es. Man sei bei der Ermittlung der Impfquote auf das sogenannte Digitale Impfquotenmonitoring (DIM) angewiesen, schreibt das RKI. Die Anwendung und Zuverlässigkeit dieses Meldesystems liege "ausschließlich in der Hand der impfenden Stellen (Impfzentren, Impfteams, Krankenhäuser, Arztpraxen, Betriebsärzte)".

Das RKI hatte vor einer Woche in einem Bericht geschrieben, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft seien, als die offiziellen Daten nahelegen. Darauf weise eine Befragung von Bürgern hin. So dürfte die Quote bei einmal und vollständig Geimpften ab 18 Jahren bis zu fünf Prozentpunkte höher sein. Nach der Veröffentlichung dieses Berichts hatte es Kritik an RKI-Chef Wieler gegeben.

Drosten: Aufregung "komplett umsonst"

Bereits zuvor hatte sich der Virologe Christian Drosten geäußert und das RKI in Schutz genommen. Die einseitige Schuldzuweisung ans RKI und Lothar Wieler halte er so nicht für gerechtfertigt, sagte der Experte von der Berliner Charité im Podcast "Coronavirus-Update" bei NDR-Info. Das Thema sei auch nicht neu, das RKI weise schon länger auf die Problematik hin.

Letztlich sei die öffentliche Aufregung um die Diskrepanz "komplett umsonst", sagte Drosten. Die Situation habe sich nicht geändert. "Das ist einfach der totale Klamauk, was da passiert ist." Rechnen müsse man mit der Impfquote der Gesamtbevölkerung (und nicht der Erwachsenen), sagte Drosten: Dabei sei der Unterschied zwischen dem Meldesystem und der RKI-Begleituntersuchung gering und für die Bewertung der Gesamtsituation "irrelevant". Die Begleitstudie, eine Umfrage, weise auch einige Einschränkungen auf.

Virologe nur für schrittweise Lockerungen

Weiter sprach sich Drosten dafür aus, Corona-Schutzmaßnahmen nur nach und nach zu lockern: "Das Allerwichtigste ist das Schließen der Impflücken. Und dann öffnen wir schrittweise, ein Schritt nach dem anderen." Die Quote solle "so hoch wie es geht" gesteigert werden.

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Es war die 100. Folge des Podcasts. Das Format soll laut NDR in den kommenden Wochen mit kürzeren Folgen als zuletzt fortgesetzt werden. Im Kern halte er sein Projekt der wissenschaftlichen Informationsvermittlung auf diesem Weg jedoch für erledigt, seit Impfstoffe breit verfügbar seien, sagte Drosten. Die Wissenschaft habe geliefert. "Das Ganze ist jetzt Aufgabe der Politik."

Von Februar 2020 an hatte Drosten in dem mehrfach ausgezeichneten Format über Erkenntnisse zu Sars-CoV-2 informiert, anfangs täglich. Mittlerweile erscheint der Podcast in der Regel im Zwei-Wochen-Takt. Dabei wechseln sich Drosten und die Virologin Sandra Ciesek ab.

Ciesek: Hospitalisierungsinzidenz ungenau

Die Expertin aus Frankfurt sagte, die weitere Entwicklung der Pandemie in Deutschland sei momentan schwierig zu bewerten. Es sei aber schon öfter zu beobachten gewesen, dass die Infektionszahlen nach den Schulferien wieder steigen.

Kritik übte Ciesek an der sogenannten Hospitalisierungsinzidenz (Covid-19-Neuaufnahmen in Kliniken binnen sieben Tagen) "als Maß aller Dinge": Der Virologin zufolge bildet der Indikator die tatsächliche Belastung in vielerlei Hinsicht ungenau ab. Sie sprach sich etwa dafür aus, sich die Lage der Universitätskliniken genauer anzuschauen, da diese die Covid-19-Patienten vorrangig behandelten. Auch innerhalb einzelner Krankenhäuser seien Abteilungen unterschiedlich stark belastet. Der NDR berichtete zudem über großen Meldeverzug.

Drosten sagte, es sei kein Wunder, dass die noch relativ neue Meldepflicht noch nicht reibungslos funktioniere – man könne so etwas aber auch nicht "mal eben schnell verbessern".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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