Konzert Melodischer Protest: Danger Dan und Igor Levit bei Forstrock
Jamel (dpa) - Am zweiten Festivaltag von Jamel rockt den Förster haben Rapper Danger Dan und Pianist Igor Levit leisere, jedoch nicht minder wirkungsvolle Töne angeschlagen. Für ihn sei sein Engagement gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus Teil seiner Staatsbürgerpflichten, sagte Levit der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn du siehst, mit deinen Augen, oder hörst, dass Unrecht geschieht, dass Menschen angegriffen werden, wegen ihrer Herkunft, ihrer Hauptfarbe, ihrer Religion (...), dann hilf ihnen".
Daniel Pongratz, wie Danger Dan mit bürgerlichem Namen heißt, sieht das genauso: "Mich macht das einfach sauer und ich finde das total anstrengend nicht darauf zu reagieren", bemerkte der Musiker.
Bei im Gegensatz zum Vortag deutlich freundlicherem Wetter mischten sich unter das merklich jüngere Publikum auch einige Familien. Das in diesem Jahr - nach einjähriger Pause - wieder stattfindende Festival in Jamel bei Wismar will ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. Wegen der Pandemie sind in diesem Jahr weniger Gäste zugelassen, es gilt zudem die sogenannte 3G-Regel. Besucher müssen also geimpft, genesen oder getestet sein.
Auch Mecklenburg-Vorpommerns Manuela Schwesig (SPD) stattete dem Festival einen kurzen Besuch ab und dankte in einer kurzen Rede all jenen, die sich im Land für die Demokratie engagieren. Vor 450 Zuschauern spielte zudem die Popband Il Civetto und die Band Bukahara. Die Musiker sorgten auch am zweiten Tag der Veranstaltung für Partystimmung, ohne dass der gute Zweck, für den das Forstrock-Festival steht, je aus dem Fokus geriet.
Von Horst und Birgit Lohmeyer 2007 ins Leben gerufen, um auf die starke Neonazi-Szene im Ort aufmerksam zu machen, hieß das Festival schon große deutsche Bands wie die Ärzte, die Toten Hosen oder die Beatsteaks willkommen. Normalerweise lockt die Veranstaltung rund 1500 Gäste in die kleine Gemeinde in der Nähe von Wismar. Das Line-up war wie immer bis zum letzten Moment geheim.