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"Gorch Fock" stoppt Probefahrt nach langer Sanierung – und wird abgeschleppt


Technischer Defekt
"Gorch Fock" stoppt Probefahrt – und wird abgeschleppt

Von dpa
Aktualisiert am 02.09.2021Lesedauer: 2 Min.
Segelschulschiff "Gorch Fock": Das Schiff musste nach Wilhelmshaven geschleppt werden.Vergrößern des Bildes
Segelschulschiff "Gorch Fock": Das Schiff musste nach Wilhelmshaven geschleppt werden. (Quelle: Hauke-Christian Dittrich/dpa-bilder)

Schon die Sanierung der "Gorch Fock" war ein Debakel. Bei der ersten Probefahrt nach fast sechs Jahren Generalüberholung des Marineschulschiffs gab es nun eine weitere Panne.

Das sanierte Marineschulschiff "Gorch Fock" ist nach fast sechs Jahren in der Werft erstmals wieder aus eigener Kraft auf Fahrt gegangen. Angetrieben von der Maschine legte der Großsegler am Mittwoch bei der Bremer Lürssen-Werft ab. Die eigentlich für zwei Tage geplante Probefahrt auf der Weser und der Nordsee musste die "Gorch Fock" allerdings wegen eines technischen Defekts vorzeitig beenden, wie Sie oben im Video sehen.

Eigentlich sollte das Schiff erst am Donnerstag nach Wilhelmshaven kommen, um am dortigen Marinearsenal mit der Endausrüstung ausgestattet zu werden. Da sich der Schaden aber unterwegs auf See nicht beheben ließ, steuerte die "Gorch Fock" schon am Mittwochabend den Hafen der Jadestadt an, wie die Lürssen-Werft am Abend mitteilte.

Kurz nach der Abfahrt musste die "Gorch Fock" von Schleppern in Schlepp genommen werden. Die Besatzung hatte ein defektes Regelventil entdeckt, das für die Frischwasserversorgung des Antriebsdieselmotors sorgt. Um das Ventil während der Probefahrt zu wechseln, wurde die Maschine vorerst gestoppt und die begleitenden Schlepper übernahmen. "Für genau solche Vorgänge werden im Schiffbau Werftprobefahrten durchgeführt", teilte ein Werftsprecher mit.

Defektes Ventil konnte nicht ausgetauscht werden

Zunächst war geplant, die Fahrt nach der Reparatur aus eigener Kraft fortzusetzen. Noch am Mittwochabend stellte sich aber heraus, dass das Ventil nicht während der Fahrt ausgetauscht werden konnte. Die "Gorch Fock" sollte daher im Lauf der Abendstunden, abhängig vom Tidenhub in Wilhelmshaven einlaufen. Dort werde das defekte Bauteil dann im Rahmen der ohnehin geplanten Endausrüstung ausgetauscht, teilte der Werftsprecher mit. Am 30. September soll die Bundeswehr den Dreimaster offiziell zurückerhalten.

Zuvor war die Freude bei den Beteiligten groß: "Wir sind unglaublich stolz darauf, dieses besondere Schiff nun auf die Zielgerade gebracht zu haben und in wenigen Wochen unserem Kunden zu übergeben", sagte Lürssen-Geschäftsführer Tim Wagner. Am Ufer der Weser verfolgten Schaulustige die erste Fahrt des 63 Jahre alten Schiffs. "Wir freuen uns auf die erste Seefahrt im Rahmen der Werftprobefahrt und die ersten richtigen Eindrücke auf dem 'neuen' Schiff", sagte Kapitän Nils Brandt.

Sanierungskosten stiegen ins Unermessliche

Die Lürssen-Werft hatte seit Herbst 2019 als zweite Werft an der "Gorch Fock" gebaut. Der vorherige Auftragnehmer, die Elsflether Werft, hatte Insolvenz anmelden müssen. In ihre Regie fielen die enormen Kostensprünge, die den Preis für die Generalüberholung von geplant 10 Millionen Euro auf 135 Millionen Euro hochgetrieben haben.

Die Marine bildet auf der "Gorch Fock" ihren Offiziersnachwuchs in seemännischem Handwerk aus. Die Sanierung hatte im Dezember 2015 begonnen. Nach fast sechs Jahren soll das Schiff am 4. Oktober in seinen Heimathafen Kiel zurückkehren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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