Drastischer Anstieg an Corona-Fällen Betten in US-Kinderkrankenhäusern werden knapp
Die Kinderkrankenhäuser in den USA schlagen Alarm. Ihre Betten füllen sich rasant mit jungen Corona-Patienten. Fehlende Impfungen sind nur ein Grund für das Problem.
In den USA sind immer mehr Kinder von schweren Corona-Infektionen betroffen. Nach Angaben des Magazins Politico wurden in der vergangenen Woche 1.600 Kinder in Krankenhäuser eingeliefert – 30 Prozent mehr als in der Vorwoche. Auch die Gesamtzahlen steigen. In einer Woche wurden fast 94.000 Fälle von COVID-19 bei Kindern registriert, ein Anstieg von 31 Prozent gegenüber den etwa 72.000 Fällen, die eine Woche zuvor gemeldet wurden. In der Woche davor gab es 39.000 neue Kinderfälle.
Der Berater des US-Präsidenten Anthony Fauci sprach von einer relativ großen verwundbaren Gruppe, die Kinder nun darstellen – auch weil sie noch nicht geimpft sind. Das an sich sei technisch gesehen keine Überraschung. Dennoch rufen Kinderkrankenhäuser um Hilfe. Der Gesundheitsdirektor von Tennessee erwartet, dass Ende der Woche alle Betten belegt sind. In Louisiana ist das schon der Fall, in Arkansas gibt es noch zwei freie Betten.
Grippesaison könnte Situation verschlimmern
Die Situation in den Kinderkrankenhäusern könnte sich noch verschlimmern. Einige Staaten weichen Corona-Maßnahmen auf, weil viele Erwachsene schon geimpft sind. Außerdem steht die Grippesaison vor der Tür, die ebenfalls Kinder belasten kann. Und: Die Schulen öffnen wieder.
"Wir haben überall ziemlich einheitlich Probleme", sagt Mark Wietecha, Geschäftsführer des Kinderkrankenhausverbandes gegenüber Politico. "Die meisten Intensivstationen unserer Kinderkrankenhäuser sind ausgelastet, oder annähernd ausgelastet. Wir haben Kinder in der Notaufnahme auf Tragen liegen."
In einem Brandbrief schrieb die Amerikanische Akademie der Kinderärzte an die Zulassungsbehörde FDA. "Ich schreibe, um die Food and Drug Administration (FDA) aufzufordern, weiterhin aggressiv an der schnellen Zulassung sicherer und wirksamer COVID-19-Impfstoffe für Kinder unter 12 Jahren zu arbeiten", heißt es von der Vorsitzenden Janet Woodcock. Seit Beginn der Pandemie machten Kinder 14,3 Prozent der gesamten kumulierten Fälle aus. In der Woche zum 29. Juli waren bereits 19,0 Prozent der wöchentlich gemeldeten COVID-19-Fälle Kinder. Der höhere Anteil der Fälle in dieser Population bedeutet, dass diese Altersgruppe zur weiteren Verbreitung von COVID-19 beitragen könnte.
- Politico: Children's hospitals are swamped (auf Englisch)
- American Academy of Pediatrics
- Eigene Recherchen