Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die wichtigsten Fragen Das erwartet Deutschland im Corona-Herbst
Die Temperaturen sinken, die Fallzahlen gehen hoch – das ist die Sorge vieler Bundesbürger. Was uns in den kommenden Monaten erwartet und wie Sie den Herbst-Blues vermeiden: t-online gibt Antworten.
Die dunkle Jahreszeit rückt näher, gleichzeitig steigen die Infektionszahlen wieder an. Viele fürchten deshalb neue Einschränkungen. Wie kann die Politik reagieren? Wie gut ist die Wirtschaft gewappnet? Womit müssen Sport-Fans rechnen? Wie vermeiden Sie den Herbst-Blues? Und worauf können wir uns trotzdem freuen? t-online gibt einen Ausblick.
Politik: Wer führt uns künftig durch die Pandemie?
Der Corona-Herbst könnte die Beratungen der Bundeskanzlerin mit den Länderchefs wieder ins Zentrum des öffentlichen Interesses rücken. Schon vor einigen Wochen waren Bund und Länder zu dem Gesprächsformat aus dem Corona-Frühling zurückgekehrt. Zuvor waren die Infektionszahlen wieder gestiegen – während die Koordination zu leiden schien.
Das Krisenmanagement einer ernsten Gesundheitslage liegt hauptsächlich bei den Ländern. Das Infektionsschutzgesetz erlaubt es den Landesregierungen beispielsweise, größere Versammlungen zu untersagen oder zu begrenzen sowie das Grundrecht auf Freizügigkeit einzuschränken.
Weil die Länder teils sehr unterschiedliche Ansätze verfolgten, führte dies zu einem Flickenteppich unterschiedlicher Regeln. Inzwischen herrscht immerhin Konsens darüber, dass bei lokalen Ausbrüchen die Beschränkungen so begrenzt wie möglich ausfallen sollen. Die Länder haben hierfür verschiedene Konzepte entwickelt, Nordrhein-Westfalen etwa die "Corona-Bremse". Größere Lockdowns sollen so vermieden werden.
Immer noch auf der Kippe steht der für Dezember geplante Parteitag der CDU, auf dem der Nachfolger von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer gewählt werden soll. Zwar bekräftigte die CDU-Spitze zuletzt noch einmal ihren Plan, das Treffen in Stuttgart mit Delegierten abzuhalten.
Doch aus der Partei kommen kritische Stimmen, die eine Konferenz mit rund 1.500 Teilnehmern für schwer vermittelbar halten, zumal gleichzeitig über ein Verbot von Karnevalsveranstaltungen diskutiert wird. Über die Parteigrenzen hinweg forciert man deshalb Änderungen am Parteiengesetz. Bislang nämlich sind Personenwahlen oder Abstimmungen über Satzungsänderungen auf rein digitalen Parteitagen nicht möglich.
Wirtschaft: Kommt Deutschland aus der Rezession heraus?
Der Weg aus der Corona-Rezession wird schwer, soviel ist sicher. Zwar zeigen die jüngsten Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten eine deutliche Erholung der Wirtschaft nach ihrem Einbruch im Frühjahr. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sprach deshalb zuletzt von einer V-förmigen Entwicklung der Wirtschaftsleistung – auf einen starken Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zeichne sich nun ein fast ebenso starker Anstieg ab.
Das kann allerdings nur so bleiben, wenn es keine weiteren Kontaktbeschränkungen oder gar Lockdowns mit Fabriks-, Geschäfts- und Restaurantschließungen gibt – idealerweise auch nicht außerhalb Deutschlands. Als einstiger Exportweltmeister hängt die deutsche Wirtschaft stark von der Nachfrage aus dem Ausland ab.
Grund zur Hoffnung gibt es: Im Juli stiegen Deutschlands Exporte im dritten Monat in Folge wieder an. Allerdings lag der Wert der Ausfuhren mit 102,3 Milliarden Euro noch immer 11 Prozent unter dem Wert von Juli 2019. Die wichtigsten deutschen Absatzmärkte sind die EU, die USA und China, das wirtschaftlich relativ glimpflich durch die Pandemie gekommen ist.
Gesundheit: Wie gefährlich wird das?
Ein einfaches Mittel zum Schutz gegen Corona ist frische Luft. Dort wirbelt – vereinfacht gesagt – der Wind die Viren davon, was eine Ansteckung unwahrscheinlicher macht. Das heißt aber auch: Spätestens im Herbst, wenn wir wieder mehr drinnen sind und Fenster geschlossen bleiben, steigt das Ansteckungsrisiko.
Das Gros der Forschergemeinde ist überzeugt, dass Tröpfchen und die noch kleineren Aerosol-Partikel eine entscheidende Rolle bei der Übertragung von Sars-CoV-2 spielen. Aerosol-Teilchen können Stunden bis Tage in der Luft schweben.
Der Herbst ist zudem geprägt von Oktober- und Weinfesten, vom Start in die Karnevalssaison und von Weihnachtsmärkten. All das kann in diesem Jahr aber nicht oder nur eingeschränkt stattfinden. Wenn es jetzt noch kalt, dunkel und ungemütlich wird, fürchten viele eine Herbstdepression. Doch mit ein paar Tipps können Sie den Herbst und Winter auch trotz Corona-Krise gut überstehen.
Bewegung an der frischen Luft: Vitamin D können Sie auch produzieren, wenn es grau und regnerisch ist. Bewegung und frische Luft sind ohnehin gesund und stärken das Immunsystem. Also: rein in die Regenjacke und die Gummistiefel und raus an die frische Luft. Das hebt die Stimmung und schützt gleichzeitig vor Bakterien und Viren, die sich in Innenräumen gut ausbreiten können.
Sauna stärkt die Abwehrkräfte: Während Sie sich sonst besser von anderen Menschen fernhalten sollten, besteht in der Sauna nur eine geringe Ansteckungsgefahr. Bei hohen Temperaturen stirbt das Coronavirus. Zusätzlich können Sie sich in der Sauna entspannen und Ihr Immunsystem stärken. Vorsicht ist aber in den Gemeinschaftsduschen und Umkleidekabinen geboten.
Herbsturlaub am Meer oder in den Bergen: Wenn der Sommerurlaub wegen der Corona-Krise abgesagt wurde, sehnen sich viele nach einem Tapetenwechsel. Besonders sicher ist ein Urlaub in einem Ferienhaus – Sie können bequem und sicher mit dem Auto anreisen und den nötigen Abstand zu anderen Menschen einhalten. Direkt am Meer oder in den Bergen kann es auch bei schlechtem Wetter sehr gemütlich werden. Einige Ferienhäuser bieten zudem Sauna, Kamin oder Whirlpool für besonders wohlige Herbststimmung.
Sport: Fan-Chaos in den Stadien – droht jetzt Wettbewerbsverzerrung?
In den kommenden Wochen starten in Deutschland die deutschen Profiligen in eine neue Saison. Die Frauen-Fußball-Bundesliga hat ihren ersten Spieltag bereits absolviert, die Männer folgen am 18. September. Doch eine Frage bleibt dabei weiter ungeklärt: Dürfen Zuschauer in die Stadien und wenn ja, wie viele?
Die Regeln in den einzelnen Bundesländern sind unterschiedlich. In Bayern dürfen ab 19. September 400 Zuschauer bei Sportveranstaltungen im Freien dabei sein. In Nordrhein-Westfalen sind 300 Besucher zulässig, in Baden-Württemberg 500, in Sachsen und Berlin mit entsprechender Genehmigung im Freien bis zu 5.000. Bei Hansa-Rostock könnten im Pokalspiel am Wochenende sogar bis zu 7.500 Fans das Spiel verfolgen. Doch all diese unterschiedlichen Regelungen gelten erst einmal nur bis Oktober. Danach könnten die Länder neue Obergrenzen für Zuschauer beschließen.
Für den Spielbetrieb bedeutet dies, dass einige Mannschaften bei Heimspielen einen Vorteil haben könnten, denn sie werden dann durch ihre Fans unterstützt. Die unterschiedlichen Regelungen benachteiligen manche Vereine auch finanziell. Vor allem in Sportarten, die auf Einnahmen aus Ticketverkäufen angewiesen sind, wie etwa Handball oder Basketball. Die Frage, wie viele Fans ins Stadion dürfen, ist demnach auch eine, wie fair der Wettbewerb in dieser Saison wird.
Unterhaltung: Wann kommen endlich wieder Blockbuster?
Im Herbst starten viele Serien in die nächste Runde. Grusel-Fans können sich bei "The Haunting of Bly Manor" auf Netflix unter ihren Decken verstecken, der zweiten Staffel von "The Haunting of Hill House". Am 30. Oktober geht bei Disney+ die "Star Wars"-Serie "The Mandalorian" in die zweite Umdrehung. Royal wird es im November, denn am 15. November 2020 läuft die vierte Staffel von "The Crown" an, in der Lady Diana sowie ihre Kinder Prinz William und Prinz Harry in das Hofgeschehen eingeführt werden. Schon gestartet ist die zweite Staffel des Amazon-Prime-Hits "The Boys", eine knallharte, finstere Superhelden-Serie.
Blockbuster bleiben in der Corona-Krise eine Ausnahmeerscheinung. Diese Woche wird mit "The New Mutants" (10. September) ein neuer Marvel-Spross ins Rennen geschickt. Am 1.Oktober wirbelt "Wonder Woman 1984" mit der gefeierten Israelin Gal Gadot als unbarmherzige Kämpfernatur durch die Kinosäle.
Das Science-Fiction-Abenteuer "Black Widow" aus dem Hause Marvel trumpft ab 5. November mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle auf. Eine Woche später erscheint der sehnlichst erwartete, neue James-Bond-Film "Keine Zeit zu sterben" (12. November), der letzte 007-Einsatz von Daniel Craig. Ende November startet dann der Animationsfilm "Soul" (26. November) von Pete Docter, dem Macher von "Alles steht Kopf" und "Oben" – zwei der am besten bewerteten Trickfilmabenteuer der Gegenwart.
- Eigene Recherchen