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Sturmtief "Kirsten": Polizei rettet Familie nur durch Zufall das Leben


"Kirsten" über Deutschland
Polizei rettet Familie nur durch Zufall das Leben

Von dpa
Aktualisiert am 26.08.2020Lesedauer: 3 Min.
Eine Kastanie fiel in Rochlitz in Sachsen auf ein Auto: Den noch voll belaubten Bäumen wurde der Sturm besonders gefährlich.Vergrößern des Bildes
Eine Kastanie fiel in Rochlitz in Sachsen auf ein Auto: Den noch voll belaubten Bäumen wurde der Sturm besonders gefährlich. (Quelle: Mario Hösel/imago-images-bilder)

Als "erste herbstliche Sturmlage des Jahres" hatte der deutsche Wetterdienst Tief "Kirsten" angekündigt. Vielerorts sorgte der Sturm für Schäden. Am Bodensee wurde eine Tragödie gerade noch verhindert.

Sturmtief "Kirsten" und seine Ausläufer haben am Mittwoch für ungemütliches Wetter in großen Teilen Deutschlands gesorgt. Teils mussten Straßen und Bahnstrecken gesperrt werden, einzelne Menschen wurden von herabfallenden Ästen und Bäumen verletzt. Vom Sturm überrascht wurde eine Familie beim Baden im Bodensee – die Wasserschutzpolizei konnte sie in letzter Minute retten.

Vierjährige und Familie nur knapp gerettet

Am Vormittag war eine Vierjährige laut Polizei mit ihrer 37 Jahre alten Tante bei Überlingen im Bodensee schwimmen, als plötzlich Sturm aufzog. Als der 39 Jahre alte Ehemann der Frau bemerkte, dass sie und die kleine Nichte es bei dem starkem Wellengang nicht mehr ins Motorboot zurück schafften, sprang er hinterher. Die Wasserschutzpolizei entdeckte die um ihr Leben kämpfenden Menschen nur deshalb, weil sie wegen eines anderen Notfalls zu einem Segelboot unterwegs waren. Der 39-Jährige hielt das kleine Mädchen zu diesem Zeitpunkt nur noch mit Mühe über Wasser, als die Retter die völlig Entkräfteten bergen konnten. Alle drei standen unter Schock.

Belaubte Bäume sorgten für Probleme

Im Rest Deutschlands bereiteten vor allem Bäume Sorge: Da sie noch voller Laub sind, bieten sie dem Wind eine große Angriffsfläche, hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) schon vor der "ersten herbstlichen Sturmlage des Jahres" erklärt. Dazu komme in einigen Regionen die Trockenheit der vergangenen Wochen, die die Wälder sehr geschwächt habe.

In Karlsbad bei Karlsruhe stürzte am Vormittag ein Baum auf eine Stadtbahn. Weder der Fahrer noch die Fahrgäste seien dabei verletzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Vermutlich sei der rund 40 Zentimeter dicke Baum von einer Sturmböe erfasst worden.

In Nordrhein-Westfalen sorgten umgestürzte Bäume bereits am Morgen für Bahnstreckensperrungen bei Köln, Ennepetal und Dortmund. Bei Dortmund-Aplerbeck ließ die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben einen Nahverkehrszug evakuieren. Rund 100 Reisende mussten demnach den Regionalexpress verlassen, weil er wegen eines auf dem Gleis liegenden Baumes nicht weiterfahren konnte. Auch in Mittelfranken und Oberbayern blockierten umgestürzte Bäume einzelne Zugstrecken.

Im niederrheinischen Hünxe erlitt eine Autofahrerin leichte Verletzungen, als ihr ein Baum auf die Motorhaube fiel. In Kleve wurde ein Motorradfahrer laut Polizei durch einen herabfallenden Ast verletzt. Auch wurde ein herumfliegendes Trampolin gesichert. Auf der Autobahn 44 kippte ein Lastwagen auf der Autobahn um, die Strecke in Richtung Aachen wurde gesperrt.

Zoo und Wildparks geschlossen

Wegen der erhöhten Gefahr durch umstürzende Bäume blieben unter anderem der Zoo in Wuppertal und Wildparks in Köln und Düsseldorf aus Sicherheitsgründen zu. In verschiedenen Städten sperrte die Verwaltung Friedhöfe, unter anderem in Erfurt, Würzburg und München. Auch in Hannover wurden Freiflächen und der Tiergarten geschlossen.

Norden kam glimpflich davon

Der Norden kam zunächst glimpflich davon: Obwohl "Kirsten" vor allem in Ostfriesland und an der dortigen Nordseeküste kräftig wehte, sei die Feuerwehr nur vereinzelt wegen umgestürzter Bäume ausgerückt, hieß es. Bis zum frühen Nachmittag waren die Wetterfolgen in Niedersachsen und Bremen aus Sicht von Polizei und Feuerwehr überwiegend harmlos. Trotz des Windes setzten große Fähren an der Nordseeküste zunächst ohne Einschränkungen zu den Ostfriesischen Inseln über, nur kleinere und leichtere Boote bleiben teils im Hafen.

Am Donnerstag soll sich das Wetter in Deutschland nach den ersten herbstlichen Stürmen wieder beruhigen. Tief "Kirsten" zieht Richtung Baltikum, wo es sich weiter abschwächt, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. In der Nordhälfte Deutschlands werden Temperaturen zwischen 17 und 21 Grad erwartet, dazu kann es vereinzelt Schauer geben. Nach Süden hin bleibe es trocken und zumeist freundlich. Bei Temperaturen bis 25 Grad komme häufiger die Sonne durch.

Bereits am Freitag bringt Tief "Lynn" laut DWD erneut wechselhaftes Wetter nach Deutschland, allerdings mit deutlich weniger Wind.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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